Kein Reflux nach Eradikation von Magenkeimen

HANNOVER (grue). Die Eradikation des Magenkeims Helicobacter pylori (Hp) führt nach derzeitiger Studienlage nicht dazu, daß sich Refluxbeschwerden verstärken oder häufiger vorkommen. Bei Patienten, die für längere Zeit Protonenpumpenhemmer (PPI) einnehmen und mit Hp infiziert sind, empfehlen Spezialisten ein Hp-Eradikation.

Veröffentlicht:

An dieses Vorgehen gemäß den Maastricht-Leitlinien 2002 hat Professor Christian Prinz vom Klinikum rechts der Isar in München bei einer Veranstaltung von Altana und Abbott in Hannover hingewiesen. Wiederholt sei ein Zusammenhang zwischen Hp-Eradikation und dem erstmaligen Auftreten einer Refluxösophagitis vermutet worden, so Prinz.

Dazu gebe es eine Studie, in der Patienten nach erfolgreicher Hp-Eradikation häufiger Refluxbeschwerden hatten als nach fehlgeschlagener Eradikation. In mehreren neuen Studien habe sich das aber nicht bestätigt, so Prinz.

Gerade bei Patienten mit Refluxkrankheit sollte im Falle einer Hp-Infektion nicht zu lange mit der Eradikation gezögert werden. "Viele Refluxkranke nehmen dauerhaft PPI ein. Wenn sie zusätzlich mit Hp infiziert sind, bekommen sie leicht eine atrophische Gastritis", sagte Prinz. Das belegen Daten einer Studie mit Patienten unter PPI-Langzeittherapie: 18 von 59 Patienten mit positivem Hp-Nachweis entwickelten eine atrophische Gastritis, aber nur zwei von 46 Patienten ohne Hp-Infektion.

"Mit einer Korpusgastritis steigt das Risiko für Magenkrebs", sagte Professor Andrea Tannapfel von der Universität Bochum. Mit der Eradikation würden also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Entzündung verschwindet, und eine vielleicht schon vorhandene Atrophie bildet sich zurück.

"Haben die Patienten aber bereits eine intestinale Metaplasie, kommt die Eradikation eigentlich zu spät", so Tannapfel. Die Magenbeschwerden bilden sich dann zwar auch zurück, aber die histologischen Veränderungen sind irreversibel. "Das spricht für eine möglichst frühe H.-pylori-Eradikation", sagte die Pathologin.

Um die Magenkeime zu eradizieren, wird üblicherweise eine Kombinationstherapie mit einem PPI sowie den Antibiotika Amoxicillin und Clarithromycin für sieben Tage angewendet. Die Dreifachkombination mit dem PPI Pantoprazol ist als ZacPac® im Handel.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an