Baden-Württemberg

Kliniken liefern Zahlen zu vierfach resistenten Keimen

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STUTTGART. Die Baden-Württemberger Initiative zu Klinikkeimen bringt erste Ergebnisse.

Im zweiten Halbjahr 2015 fanden sich nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) bei 416 Patienten gramnegative Erreger, die gegen alle vier klinisch relevanten Antibiotikagruppen (4MRGN) resistent sind.

Die Daten von der Geschäftsstelle Qualitätssicherung im Krankenhaus (GeQiK) basieren auf einem Screening von etwa 63.000 Risiko-Patienten in 187 Kliniken (etwa sechs Prozent aller Patienten).

Bei 127 der 416 Patienten wurde der Keim Acinebacter baumannii nachgewiesen. Bei über 20 Prozent der Befallenen komme es zu einer Infektion, die mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr bekämpft werden kann.

Es handelt sich dabei um potenziell tödliche Wundinfektionen, Sepsis, Pneumonien, Meningitiden und Harnwegsinfektionen. Neben den Baumannii-Bakterien wurden vor allem Kolibakterien und andere im menschlichen Darm vorkommende Bakterien entdeckt.

"Das Screeningverhalten der Krankenhäuser ist noch sehr unterschiedlich. Es ist das Ziel des Qualitätssicherungsverfahrens, neben mehr Transparenz strukturierte Screening-Maßnahmen in den Kliniken zu etablieren", sagte Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg.

Voraussichtlich ab dem kommenden Jahr werden Spezialisten der Arbeitsgruppe "Multiresistente Erreger" (MRE) mit Kliniken, die kein Screening bei Risikopatienten gemäß den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts durchführen, in einen sogenannten "Strukturierten Dialog" treten.

"Die Selbstverwaltung in Baden-Württemberg leistet hier einen beachtlichen Beitrag zum Patientenschutz, der bundesweit als Vorbild dienen kann", so Vogt.

Nach Angaben der TK haben die gramnegativen Keime im Jahr 2014 in Baden-Württemberg bei 4072 Patienten zu Sepsis geführt, im Vergleich zu 2013 ein Anstieg um über elf Prozent, im Vergleich zu 2011 sogar um über 30 Prozent. (eb/eis)

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