Diabetes

Klinische Versorgung ächzt unter Kostendruck

Diabetes-Verbände kritisieren andauernde Unterfinanzierung in den Krankenhäusern.

Veröffentlicht:

BERLIN. Mehr als 300.000 Patienten in Deutschland müssen jährlich wegen ihres Diabetes im Krankenhaus behandelt werden. Zehnmal höher noch liegt die Zahl der Patienten mit Diabetes, die aus anderen Gründen im Krankenhaus liegen. Sie alle müssten künftig mit deutlichen Qualitätseinbußen in der klinischen Versorgung rechnen, warnen die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen (BVKD).

Angesichts einer andauernden systemischen Unterfinanzierung innerhalb des DRG-Systems wird der hohe Versorgungsstandard unter steigendem Kostendruck nicht länger aufrechtzuerhalten sein, so die Befürchtung der Verbände.

„Die Abwärtsspirale in der stationären Diabetes-Versorgung hat längst begonnen“, mahnt DDG-Präsident Professor Dirk Müller-Wieland. Es sei nicht länger hinnehmbar, dass das DRG-Vergütungssystem wichtige, leitlinienbasierte Versorgungsaspekte der Volkskrankheit Diabetes kalkulatorisch unzureichend abbilde.

So betreffe die bedrohliche Unterfinanzierung des Systems sämtliche stationäre Behandlungseinrichtungen. Sie wirke sich zudem dramatisch auf die Ausbildung von Fachkräften sowie die Nachwuchsförderung aus. „Auch die ambulanten Versorgungseinrichtungen werden dadurch schwer getroffen“, fügt Müller-Wieland hinzu.

„Eine bettenführende Diabetologie kann häufig nur noch diabetische Folgeerkrankungen wie das diabetische Fußsyndrom kostendeckend behandeln“, ergänzt der BVKD-Vorsitzende Dr. Thomas Werner. Die kritische ökonomische Lage spiegele sich in Häusern der Maximalversorgung ebenso wider wie bei Regelversorgern und Spezialkliniken für Diabetes. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Schwedische Analyse

Asthma und Typ-2-Diabetes gehen oft Hand in Hand

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!