Krebspräventionswoche

Krebsexperten fordern zum Gesundheitsschutz höhere Tabaksteuer

Tabaksteuer rauf, Krebsrisiko runter? Warum Fachleute vor allem Jugendliche im Visier haben – und was E-Zigaretten so gefährlich macht.

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Durch die E-Zigarette entstehe gerade eine neue Generation Nikotinabhängiger, warnt die Deutsche Krebshilfe.

Durch die E-Zigarette entstehe gerade eine neue Generation Nikotinabhängiger, warnt die Deutsche Krebshilfe.

© Roberto Pfeil/dpa

Heidelberg. Um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und Raucher und Raucherinnen zum Aufhören zu motivieren, sollte die Tabaksteuer aus Sicht von Fachleuten regelmäßig deutlich erhöht werden. Dies sei die wirksamste Maßnahme, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, Prof. Michael Baumann, zum Start der Nationalen Krebspräventionswoche.

Australien zum Beispiel habe neben anderen Maßnahmen eine jährliche Steigerung der Tabaksteuer um zehn Prozent umgesetzt, erklärte Baumann. „Und dort ging der Raucheranteil auf zehn Prozent zurück.“

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bezeichnete Rauchen als das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. „Wer nicht raucht oder mit dem Rauchen aufhört, ergreift bereits die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen die Entstehung von Lungenkrebs.“

„Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor“

An gesundheitlichen Folgen des Rauchens starben den Angaben nach 2023 rund 131.000 Menschen in Deutschland. Dies entspreche in etwa jedem siebten Todesfall (13,7 Prozent), heißt es im aktuellen Tabakatlas des DKFZ. Die Entwicklung der Zahl tabakbedingter Todesfälle spiegele die des Rauchens bei Männern und Frauen über die vergangenen Jahrzehnte wider: Bei Frauen steigen die Zahlen kontinuierlich an, während sie bei Männern sinken.

Den größten Anteil der aufs Rauchen zurückgehenden Ursachen machen laut dem Tabakatlas mit 42 Prozent der Todesfälle Krebserkrankungen aus, kardiovaskuläre Erkrankungen etwa ein Drittel und Atemwegserkrankungen ein Viertel. Fast jede fünfte Krebsdiagnose hierzulande ist der Mitteilung zufolge durch Rauchen bedingt. „Rauchen ist damit der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor.“

Rauchen verursache neben Lungenkrebs mindestens weitere 16 Krebsarten wie Tumore im Mund, Rachen und Kehlkopf, Darm-, Magen- sowie Speiseröhrenkrebs. Rauchende hätte ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme wie Nichtraucher und ein doppelt so hohes für Schlaganfälle.

Neue Generation Nikotinabhängiger durch E-Zigaretten

Auch wenn die Gefahren vielen bekannt seien, rauchten in Deutschland mehr als 28 Prozent der Erwachsenen, hieß es auf Basis von Zahlen der Befragung „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) des Robert Koch-Instituts. Dabei wurde den Angaben nach gefragt, ob man Tabakprodukte einschließlich Tabakerhitzer nutze. E-Zigaretten und ähnliche Produkte sollten bei der Beantwortung ausgeschlossen werden.

Bei Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren bezeichneten sich gemäß der Drogenaffinitätsstudie 2023 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gut sieben Prozent gegenwärtig als ständige oder gelegentliche Raucher. Besonders bei ihnen seien E-Zigaretten beliebt, heißt es in der Mitteilung. Doch auch in ihrem Dampf seien Stoffe, die als krebserregend gelten.

Einige Produkte enthielten zudem einen hohen Anteil des Suchtstoffs Nikotin. „Durch die E-Zigarette entsteht gerade eine neue Generation Nikotinabhängiger – mit gesundheitlichen Folgen, die wir heute nicht absehen können“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Franz Kohlhuber. Trotz geltenden Werbeverbots würden sie in den sozialen Medien und in Musikvideos angepriesen und als harmlose Lifestyle-Produkte dargestellt, kritisierte er. „Wir fordern deshalb die konsequente Umsetzung von Werbeverboten insbesondere in den sozialen Medien.“

#FaktenUnvernebelt

Im Zuge der Krebspräventionswoche wollen das DKFZ, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) dieses Jahr zum Schwerpunktthema „Fakten gegen Dampf und Rauch“ aufklären. Unter anderem gebe es Interviews mit Experten und Expertinnen als Podcasts auf der Internetseite www.krebspraeventionswoche.de. Zudem seien die Infos unter dem Hashtag #FaktenUnvernebelt auf Instagram, Facebook, X und LinkedIn zu finden. (dpa)

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