Risiko für Zervix- und Vaginal-Ca im Alter

Lebenslange Kontrollen für ehemalige CIN-3-Patientinnen

Auch nach der Behandlung einer hochgradigen Präkanzerose des Gebärmutterhalses ist das Risiko für ein invasives Zervix- oder Vaginalkarzinom weiter erhöht. Schwedische Forscher mahnen besonders betroffene alte Frauen zur Vorsorge.

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GÖTEBORG. Wer als Frau schon einmal wegen einer hochgradigen zervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN 3) therapiert wurde hat im Vergleich zu Frauen ohne eine solche Vorgeschichte ein hohes Risiko für ein Zervix- oder Vaginalkarzinom. Einer schwedischen Studie zufolge scheint diese Gefahr ab einem Alter von 60 Jahren besonders anzuwachsen.

Das Risiko für ein Zervix- oder ein Vaginalkarzinom sinkt nach der Behandlung einer Präkanzerose des Gebärmutterhalses zwar erheblich. Trotzdem liegt es im weiteren Leben nach Studiendaten oberhalb des Risikos für die weibliche Allgemeinbevölkerung.

Ein schwedisches Team um Björn Strander von der Universität Göteborg hat diesen Aspekt jetzt in großem Rahmen weiterverfolgt (BMJ 2014, online 14. Januar). Sie haben dazu in einer populationsbasierten Kohortenstudie die Daten des Krebs- sowie des Todesursachenregisters von 3.148.222 schwedischen Frauen aus den Jahren 1958 bis 2009 analysiert.

150.883 Frauen, die wegen einer hochgradigen zervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN 3) behandelt worden waren, wurden weiter beobachtet. 1236 dieser Frauen erkrankten an Krebs.

Die Auswertungen ergaben: Einerseits stieg das Risiko für ein invasives Karzinom mit dem Alter der Patientinnen. Andererseits war die Gefahr umso größer, je weniger Zeit seit der CIN-3-Behandlung vergangen war.

Frauen, bei denen mehr als ein Jahr zuvor eine CIN 3 diagnostiziert worden war, hatten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein mehr als doppelt so hohes Risiko, an einem invasiven Zervix- oder Vaginalkarzinom zu erkranken oder zu sterben. Dieses Risiko variierte mit dem Alter.

Hohes Risiko bei CIN-3-Therapie im fortgeschrittenen Alter

In der Gruppe der über 60-jährigen Frauen entwickelten viermal so viele Patientinnen ein invasives Karzinom wie in der Altersgruppe 30 bis 39 mit entsprechender Vorbelastung. Oberhalb der 75 stieg die Inzidenzrate weiter bis auf über 100/100.000. Die krankheitsspezifische Mortalitätsrate erreichte in einem Alter von 72 Jahren 50/100.000 Frauen.

Zusätzlich hing in der multivariablen Regressionsanalyse das Risiko für ein invasives Karzinom auch davon ab, in welchem Alter die CIN-3-Behandlung stattgefunden hatte. Gegenüber den mit 30 bis 39 Jahren behandelten Patientinnen etwa entwickelten Frauen mit einer erst zwischen 60 und 69 Jahren aufgetretenen Präkanzerose fünfmal so häufig ein invasives Zervix- oder Vaginalkarzinom oder sie starben daran.

Bei einer CIN-3-Behandlung noch vor dem 40. Geburtstag erkrankten in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen knapp doppelt so viele Frauen an einem invasiven Karzinom wie bei den 30- bis 39-Jährigen.

Wurde die Neoplasie dagegen erst nach dem 40. Geburtstag festgestellt und therapiert, stieg das Risiko der Frauen zwischen 60 und 69 gegenüber der Vergleichsgruppe (40- bis 49-Jährige) auf das Dreifache.

Für Frauen mit vorausgegangener Präkanzerose (CIN 3) ist das Risiko, an einem invasiven Zervix- oder Vaginalkarzinom zu erkranken oder zu sterben, am höchsten in den Jahren jenseits der 60 oder 70. Besonders gefährdet sind Patientinnen, die erst in fortgeschrittenem Alter eine CIN-3-Therapie erhalten haben. Aus diesen Gründen empfehlen die Autoren die Beobachtung dieser Frauen bis ins hohe Alter. (St)

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