Typ-2-Diabetes

Lebensstil ist das A und O

In der Sekundärprävention durch Lebensstilmodifikation bricht sich beim Typ-2-Diabetes oft ein Fatalismus Bahn. Zu Unrecht?

Veröffentlicht:

BERLIN. In der 2013 publizierten Look AHEAD Studie hatte eine langjährige Lebensstilintervention bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern keinen Effekt auf die kardiovaskuläre Ereignisrate, obwohl Körpergewicht und HbA1c im Vergleich zur Kontrollgruppe sanken und die körperliche Fitness zunahm.

Beim Praxis-Update 2014 in Berlin betonte Professor Stephan Martin vom Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum in Düsseldorf, dass die Ergebnisse der Studie grob verzerrt dargestellt würden.

So hätten jene Patienten, bei denen zu Beginn noch keine kardiovaskulären Erkrankungen vorlagen, hinsichtlich der kardiovaskulären Ereignisse einen annähernd signifikanten Vorteil gehabt.

Und selbst hinsichtlich der Mortalität habe es in dieser Gruppe Vorteile gegeben, sodass eine längere Studiendauer das Ergebnis möglicherweise noch gedreht hätte.

Unabhängig davon hätten die Patienten in so vielen anderen Punkten von der Lebensstilintervention profitiert, dass eine Kombination aus Gewichtsreduktion und körperlicher Aktivität dem Typ-2-Diabetiker in jedem Fall auch weiterhin empfohlen werden sollte, betonte Martin. So benötigten sie signifikant weniger Statine und Antihypertensiva.

 Verbesserung bei Schlafapnoe, erektile Dysfunktion, Depression und Inkontinenz

Die Prävalenz der obstruktiven Schlafapnoe nahm ab. Es gab weniger erektile Dysfunktion. Es kam zu Remissionen des Typ-2-Diabetes. Depressive Episoden waren seltener.

Und Frauen waren seltener inkontinent. Nur wer an all dem kein Interesse habe, könne auf Gewichtsabnahme und Bewegung verzichten, so Martin.

Der Experte äußerte sich auch zur Primärprävention des Typ-2-Diabetes. Hier hat vor wenigen Wochen eine Subgruppenanalyse der PREDIMED-Studie für Aufsehen gesorgt. Dabei war eine mit entweder Nüssen oder Olivenöl angereicherte Diät mit fettarmer Standarddiät verglichen worden (Ann Intern Med 2014; 160: 1).

In der Subgruppe der Patienten ohne Diabetes zu Studienbeginn war das Diabetesrisiko in der vergleichsweise fettreichen Olivenölgruppe signifikant geringer als bei fettarmer Standarddiät, und in der ebenfalls fettreichen Nussgruppe wurde die Signifikanz nur knapp verfehlt.

"Diese Analyse zeigt, dass die generelle Empfehlung einer fettreduzierten Diät zumindest aus diabetologischer Sicht nicht mehr gelten kann", so Martin. (gvg)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hört während einer medizinischen Konsultation in ihrer Praxis die Lunge einer Patientin ab.

© AntonioDiaz / stock.adobe.com

In der Niederlassung

Körperliche Untersuchung vor einem Ultraschall – sinnvoll oder nicht?

Eine Hand mit aggressiver Geste.

© Doodeez / Stock.adobe.com

Kommunikationstrainer gibt Tipps

Aggressive Patienten: So können Ärztinnen und Ärzte deeskalieren