Letrozol senkt Rezidivrisiko nach Tamoxifentherapie bei Brustkrebs

BERLIN (nsi). In Deutschland erfahren etwa 50 000 Frauen jedes Jahr, daß sie Brustkrebs haben. Die Hälfte von ihnen ist bei der Erstdiagnose 65 Jahre oder älter. Ist der Hormon-Rezeptorstatus positiv, profitieren die Frauen von einer adjuvanten Hormontherapie mit dem Antiöstrogen Tamoxifen für fünf Jahre. Was aber soll nach diesen fünf Jahren geschehen? Sollten sie die Tamoxifen-Tabletten absetzen oder weiter nehmen?

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Diese Frage ist beim Deutschen Krebskongreß in Berlin diskutiert worden. Sie ist deshalb so bedeutend für die Patientinnen, weil nach Absetzen von Tamoxifen mit einem Prozent Rezidivereignisse pro Jahr gerechnet werden muß, sagte Professor Nadja Harbeck von der Frauenklinik des Münchener Klinikums rechts der Isar bei einem Symposium des Unternehmens Novartis.

"Wenn die Patientinnen allerdings Tamoxifen für weitere fünf Jahre einnehmen, insgesamt also zehn Jahre lang, überwiegen den bisherigen Studiendaten zu Folge die unerwünschten Langzeitwirkungen von Tamoxifen die Vorteile", erläuterte Harbeck.

Diese Frauen profitieren von einer Weiterbehandlung mit dem nicht-steroidalen Aromatasehemmer Letrozol (Femara®). Das belegt eine Studie mit 5157 Frauen in der Postmenopause, die zuvor wegen Brustkrebs adjuvant etwa fünf Jahre Tamoxifen eingenommen hatten und bei denen kein Rezidiv aufgetreten war. Die Frauen erhielten dann entweder Letrozol (2,5 Milligramm am Tag) oder ein Scheinpräparat. Primärer Endpunkt war ein Tumorrezidiv innerhalb der kommenden vier Jahre nach Behandlungsbeginn.

Die Studie sei vorzeitig nach durchschnittlich 2,4 Jahren Beobachtung entblindet worden, berichtete Harbeck. Es habe sich nämlich in dieser Zeit ein klarer Behandlungsvorteil für Letrozol im Vergleich zu Placebo gezeigt. In der Placebogruppe mit 2582 Patientinnen seien 132 Ereignisse diagnostiziert worden, also Fernmetastasierungen, lokoregionäre Rezidive oder ein kontralaterales Mammakarzinom.

In der Verumgruppe mit 2575 Frauen seien 75 Ereignisse beobachtet wurden, ein statistisch signifikanter Unterschied. Im Vergleich zu Placebo sei das Rezidivrisiko mit Letrozol um 43 Prozent geringer.

Ob einer Patientin empfohlen wird, nach einer Tamoxifen-Behandlung eine Letrozol-Therapie anzuschließen, sollte vom individuellen Rezidivrisiko abhängig gemacht werden, sagte Harbeck.

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