Malaria-Tod trifft häufig Senioren

Das Risiko, nach einer Fernreise in ein Endemiegebiet an Malaria zu sterben, steigt mit zunehmendem Alter. Besonders hoch ist das Risiko bei Rückkehrern aus Gambia.

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Gefährlicher Piekser: Besonders Senioren sollten an den Malaria-Schutz denken.

Gefährlicher Piekser: Besonders Senioren sollten an den Malaria-Schutz denken.

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LONDON (EO). In einer englischen Studie starben infizierte Senioren über 65 fast zehnmal so häufig an Malaria wie 18- bis 35-Jährige (4,6 versus 0,5 Prozent) (BMJ 2012; 344: e2116).

Der Anteil der MalariaTodesfälle bei Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 18 Jahren war mit 0,33 Prozent noch geringer, von den erkrankten Kleinkindern unter fünf Jahren verstarb im Studienzeitraum kein einziges.

An der Beobachtungsstudie waren knapp 40.000 Patienten beteiligt, die zwischen 1987 und 2006 an das Londoner Malaria-Referenz-Labor gemeldet worden waren.

191 waren im Zusammenhang mit der MalariaErkrankung gestorben, 184 davon an einer durch Plasmodium falciparum verursachten Malaria.

Die Todesfälle betrafen vor allem Touristen; dabei zeigte sich eine auffällige Häufung bei Reisenden nach Gambia. Als Grund nennen die Autoren von der Londoner School of Hygiene and Tropical Medicine und der Universität Oxford unter anderem mangelndes Risikobewusstsein.

Afrikanischstämmige Patienten aus Endemiegebieten, die Familienangehörige besucht hatten, machten zwar das Gros der diagnostizierten Malariafälle aus; sie seien aber durch ihr Immunsystem besser geschützt, so die Forscher.

Verzögerung bei der Diagnostik

Außerdem suchten sie offenbar auch schneller ärztliche Hilfe, weil sie mit den frühen Symptomen vertraut seien und die Malaria eher als lebensbedrohliche Krankheit wahrnehmen.

Insbesondere Gambia ziehe viele Rucksacktouristen an, die seltener an die empfohlene Malariaprophylaxe denken und sich die mögliche Lebensgefahr durch die Erkrankung oft nicht bewusst machen.

Über ein Viertel der Todesfälle ereignete sich im Dezember. Diese Häufung um die Weihnachtszeit führen die Autoren darauf zurück, dass sich die Diagnostik wegen der Feiertage oft verzögert, entweder, weil die Patienten eine harmlose Erkältung als Fieberursache vermuten und deshalb nicht rechtzeitig zum Arzt gehen, oder weil die Kommunikation zwischen Labor und Arzt in dieser Zeit häufig stockt.

Warum die Malaria mit zunehmendem Alter häufiger tödlich verläuft, bleibt unklar. Für die Studienautoren um Anna M. Checkley lässt sich dieser Zusammenhang nicht mit den im Alter häufigeren Begleiterkrankungen erklären, da das Risiko offenbar schon vom Kindesalter an stetig zunimmt.

Die Autoren raten, im Rahmen der ärztlichen Reiseberatung insbesondere Risikogruppen wie ältere Reisende sowie Reisende nach Gambia auf die besondere Gefährdung durch den Malariaerreger Plasmodium falciparum aufmerksam zu machen.

Mückenschutz sowie eine Chemoprophylaxe vor der Reise seien in diesen Fällen unerlässlich.

Quelle: www.springermedizin.de

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