Chronische Myeloische Leukämie

Mathematisches Modell soll Leukämie-Therapie verbessern

Einem mathematischen Modell zufolge lässt sich bei vielen Leukämie-Patienten die Medikamentendosis langfristig reduzieren.

Veröffentlicht:

DRESDEN. Patienten mit einer Chronischen Myeloischen Leukämie (CML) können ja heute in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden, allerdings müssen sie oft ein Leben lang Medikamente einnehmen.

Mathematiker der TU Dresden (TUD) haben nun gemeinsam mit Kollegen ein mathematisches Modell entwickelt, nach dem sich die Medikamentendosis bei der überwiegenden Zahl der Patienten um bis zu 50 Prozent reduzieren lässt – bei gleicher langfristiger Wirksamkeit (Haematologica 2018; 103:1825-1834). In das Modell flossen Daten zum Therapieverlauf von Patienten der Studien IRIS und CML-IV ein.

Bei der Behandlung der CML sei entscheidend, ob sich die Krebsstammzellen teilen oder ob sie sich in einem Ruhezustand befinden, erinnert die TUD. Nur die teilungsaktiven Tumorzellen ließen sich ja effektiv mit Tyrosinkinaseinhibitoren bekämpfen.

„Bildlich gesprochen haben wir zwei Töpfe mit unterschiedlichen Krebszellen – aktive und ruhende. Schon nach einer relativ kurzen Therapiedauer von etwa einem Jahr ist der Topf mit den aktiven Zellen weitgehend leer geräumt“, wird Studienautor Professor Ingo Röder zitiert.

Das neu entwickelte Modell lasse den Schluss zu, dass dann auch eine viel geringere Medikamentendosis ausreichend sei, um die Zellen, die nach und nach aus dem „ruhenden Topf“ in den „aktiven Topf“ wechseln, zu attackieren und die Krankheit unter Kontrolle zu halten. „Die Hälfte der bisher verwendeten Standarddosis dürfte hierbei bei der Mehrzahl der Patienten ausreichend sein“, so Röder.

Eine verringerte Medikamentendosis sei gerade für Kinder mit CML ein deutlicher Fortschritt, da die Medikamente das Knochenwachstum vor der Pubertät besonders stark beeinträchtigten, heißt es in der Mitteilung. Die Modellvorhersagen der Wissenschaftler sollen nun Ausgangspunkt sein, um den Einsatz reduzierter Medikamentengaben in klinischen Studien zu überprüfen. (eb/bae)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Überlebenschance nach Blutkrebs

Stammzellen-Spenden in Deutschland auf Rekordhoch

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung