KOMMENTAR
Mehr Fürsorge für Kinder mit ADHS!
Knapp jedes 20. Kind in Deutschland hat eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Besonders bei ausgeprägten Symptomen leiden betroffene Kinder und ihre Familien schwer daran. Hinzukommen Unverständnis bei den Mitmenschen und eine schlechte Versorgungssituation.
Da ist zum einen die Stigmatisierung: Viele Menschen sehen bei impulsiven, lauten und unaufmerksamen Kindern eher ein Erziehungsproblem als eine Krankheit. Weil Kinder mit ADHS zudem häufig im Unterricht stören, werden sie in manchen Bundesländern schnell aus einer Regelschule aussortiert und landen manchmal schon nach wenigen Monaten auf einer Förderschule.
Einen langen Atem brauchen Eltern und Betroffene hingegen bei der medizinischen Versorgung: Termine von Fachärzten sind schwer zu bekommen, und es kann über ein Jahr dauern, bis die aufwendige Diagnostik abgeschlossen ist und eine wirksame Behandlung begonnen werden kann. Ein multimodales Therapiekonzept - wie in den Leitlinien empfohlen - ist dabei oft nicht zu realisieren, weil Therapeuten fehlen.
Ärzte, die sich zum Thema ADHS weiterbilden, werden daher dringend gebraucht. Diagnostik und Therapie-Einstellung sollte zwar Spezialisten vorbehalten bleiben. Hausärzte könnten aber mit Fachärzten kooperieren und besonders ältere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sonst keine Ansprechpartner mehr haben, mitbetreuen.
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