"Mehr als eine Million Euro in den Sand gesetzt"

MÜNCHEN (sto). Deutliche Kritik an der Bundesregierung hat der Vorstandsvorsitzende der Allianz Private Krankenversicherung (APKV), Dr. Ulrich Rumm, im Zusammenhang mit der im vergangenen Jahr verabschiedeten Neuregelung beim Zahnersatz geübt.

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Durch die Rücknahme der bereits beschlossenen Regelung, die vorsah, daß gesetzlich Versicherte den Zahnersatz auch privat absichern können, seien "per Regierungserlaß" allein bei der Allianz Private Krankenversicherung mehr als eine Million Euro "in den Sand" gesetzt worden, sagte Rumm in München.

Der ursprüngliche Konsens von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Oppositionsführerin Angela Merkel, den Zahnersatz ab 1. Januar 2005 aus der paritätischen Finanzierung herauszunehmen, sei eigentlich ein positives Signal gewesen.

Denn für den Zahnersatz hätten gesetzlich Krankenversicherte dann einen einkommensunabhängigen Pauschalbetrag zahlen sollen und dabei auch die Möglichkeit gehabt, das Risiko über eine private Versicherung abzusichern, erinnerte Rumm. Auf dieser Grundlage habe sein Unternehmen Zahnersatztarife kalkuliert und entwickelt, Anträge gedruckt, Unterlagen für die Versicherungsvertreter erstellt und Mitarbeiter geschult.

Allein die APKV habe dafür 1,3 Millionen Euro investiert, die dann aber zu gut 80 Prozent umsonst ausgegeben worden seien. Außer dem wirtschaftlichen Schaden sei der PKV aber auch ein erheblicher Vertrauensschaden entstanden, sagte er.

Viele Kunden hätten den Versicherungsvertretern unterstellt, sie seien falsch beraten worden. In Wirklichkeit gehe es dabei aber um die Verläßlichkeit gesetzlicher Rahmenbedingungen für Unternehmen und Bürger, so der Vorstandsvorsitzende.

Nach Rumms Auffassung fehlt es der Politik "offensichtlich am Willen, am Mut und an der Gestaltungskraft für eine grundlegende und zukunftsfähige Erneuerung".

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