Mesalazin halbiert Krebsrisiko bei Colitis

MÜNCHEN (wst). Patienten mit Colitis ulcerosa haben im Vergleich zu Menschen ohne chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) ein etwa fünf- bis sechsfach erhöhtes Risiko, ein kolorektales Karzinom zu entwickeln. Eine konsequente Dauertherapie mit Mesalazin kann das erhöhte Risiko in etwa halbieren.

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Das Risiko, im Gefolge einer Colitis ulcerosa an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken, ist um so größer, je länger die chronisch entzündliche Darmerkrankung besteht, je ausgedehnter der Befall und je aktiver die Entzündung ist. Daran erinnerte Professor Christoph Gasche von der Universitätsklinik Wien auf einer Veranstaltung in München.

In den ersten zehn Jahren einer Colitis ulcerosa sind Patienten vor Darmkrebs noch relativ sicher. Doch danach steigt die Darmkrebs-Inzidenz steil an. Deshalb sollten Colitis-Patienten ab dem zehnten Jahr ihrer Erkrankung regelmäßig koloskopisch untersucht werden.

Wirkung gegen Entzündung könnte den Schutz vor Krebs erklären.

Haben Colitis-Patienten nur eine Proktitis, ist im Vergleich zur Normalbevölkerung das Risiko für ein kolorektales Karzinom um das 1,7-fache erhöht. Das ist das Ergebnis einer großen epidemiologischen schwedischen Langzeitstudie in Uppsala. Patienten mit einer Linksseitenkolitis haben im Mittel bereits ein 2,8-fach und solche mit einer Pankolitis ein 14,8-fach erhöhtes Krebsrisiko.

Eine tägliche Therapie mit Mesalazin im Vergleich zu keiner oder einer nur unregelmäßigen Aminosalizylat-Therapie reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Darmkrebserkrankung im Schnitt um etwa 50 Prozent. Diesen Schluss erlauben Ergebnisse zweier Fall-Kontroll-Studien aus England mit über 600 Patienten und eine Metaanalyse aus sechs Studien mit über 300 Patienten.

Es ist wohl vor allem die antientzündliche Wirkung von Mesalazin, die Colitis-Patienten vor Krebs schützt. Zudem werden weitere molekulare karzinompräventive Mechanismen der Substanz diskutiert, so Gasche auf der von Ferring Arzneimittel unterstützten Veranstaltung: etwa die verstärkte Aktivierung mehrerer Zellzyklus-Kontrollen, wodurch Mutationen verhindert werden.

Angesichts des krebspräventiven Potenzials einer dauerhaften Mesalazin-Therapie gewinnt die Langzeitcompliance bei Colitis ulcerosa an zusätzlicher Bedeutung. Die einmal tägliche Applikation von Mesalazin (Pentasa® Xtend 2g) - wir berichteten - könnte die Compliance bei Langzeittherapie erheblich erleichtern.

Weitere Infos zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen unter http://www.kompetenznetz-ced.de

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