Minocyclin wirkt im Hirn gegen den Aids-Erreger HIV

BALTIMORE (ple). Das Tetrazyklin-Antibiotikum Minocyclin eignet sich offenbar gut zur Bekämpfung des Aids-Erregers HIV. Im Tiermodell konnten US-amerikanische Forscher jetzt mit dem Antibiotikum die Virusmenge des Affen-Aids-Erregers verringern. Außerdem bewirkte die Therapie, daß behandelte Tiere aufgrund der Infektion weniger schwere Enzephalitiden hatten als unbehandelte Tiere.

Veröffentlicht:

Seit einiger Zeit ist bekannt, daß Minocyclin offenbar neuroprotektive und antientzündliche Eigenschaften hat. Im Tiermodell für Morbus Parkinson bewahrte zum Beispiel die Behandlung mit dem Mittel die Tiere vor einem Untergang der dopaminergen Zellen im Gehirn.

Forscher um Dr. M. Christine Zink von der Johns Hopkins-Universität in Baltimore in Maryland berichten jetzt über die antiretrovirale Wirksamkeit des Mittels bei Affen, die mit dem Affenvirus SIV infiziert wurden (JAMA 293/16, 2005, 2003). Vorteil von Minocyclin ist, daß es die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.

Minocyclin hemmt in vitro in Lymphozyten und Makrophagen die Vermehrung sowohl von HIV als auch von SIV sowie die Vermehrungsrate von SIV im Gehirn infizierter Affen. Folge ist, daß die virusausgelöste Enzephalitis weniger ausgeprägt ist als die bei unbehandelten Tieren.

Weil sich die Prävalenz HIV-1-assoziierter Erkrankungen des ZNS in den vergangenen Jahren nicht verringert hat, könnte die Entdeckung künftig große Bedeutung für Prävention und Therapie bei HIV haben.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

Lesetipps
Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung