Mit Clarithromycin weniger Antibiotika-Resistenz bei COPD

BERLIN (gvg). Erhalten Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) wegen rezidivierender bakterieller Exazerbationen Antibiotika, sollte bei jeder Exazerbation das Antibiotikum gewechselt werden. So kann Resistenzen vorgebeugt werden. Bei den routinemäßig verwendeten Antibiotika gilt die Resistenzsituation bei Clarithromycin als besonders günstig.

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Bei einer von Abbott unterstützten Veranstaltung in Berlin riet der Pulmologe Dr. Sören Schmidtmann, bei der Antibiotika-Therapie von Patienten mit Infekt-exazerbierter COPD das Spektrum der wahrscheinlichsten Keime zu berücksichtigen.

Neuen Zahlen zufolge würden leichte Exazerbationen fast zur Hälfte durch Pneumokokken verursacht, ein weiteres Viertel durch Hämophilus influenzae. Diese Keime abzudecken, sei mit Makroliden, Aminopenicillinen, Chinolonen oder oralen Cephalosporinen möglich.

Um bei den COPD-Patienten Resistenzen zu vermeiden, sei es sinnvoll, bei wiederholten Exazerbationen die Antibiotika-Klasse zu wechseln. Eine Ausnahme ist nach Angaben von Schmidtmann Ciprofloxacin. Es sei das einzige orale Antibiotikum, das gegen Pseudomonas-Keime wirksam ist. "Wir sollten es deswegen für die Patienten aufheben, bei denen eine Pseudomonas-Infektion wahrscheinlich ist".

Das sei vor allem bei einer schweren Exazerbation der COPD der Fall, wo die Ausatemkapazität (FEV1) weniger als 35 Prozent vom Ausgangswert beträgt. Bei zwei Dritteln solcher Exazerbationen sind gramnegative Stäbchen, darunter Pseudomonas, ursächlich für den Ausbruch, bei dem restlichen Drittel sind je zur Hälfte Pneumokokken und Haemophilus influenzae die Ursache.

Von den für eine kalkulierte Therapie bei leichten und mittelschweren Exazerbationen eingesetzten Antibiotika sei die Resistenzsituation vor allem für das Clarithromycin günstig, berichtete der Berliner Lungenfacharzt. Das Antibiotikum wird vom Unternehmen Abbott unter dem Handelsnamen Klacid® angeboten.

In einer Studie mit fast 3000 Erregerkulturen seien nur jeder 100. Hämophilus-Stamm und jeder zwanzigste Pneumokokkenstamm resistent gewesen. Zum Vergleich: Mehr als ein Drittel aller Haemophilus-Stämme waren in dieser Untersuchung resistent gegen das ältere Makrolid Erythromycin.

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