Mit Freudibold und Zornibold gegen Sucht und Gewalt

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:

Sucht- und Gewalt-Prävention müssen möglichst früh in der kindlichen Entwicklung ansetzen. Speziell für Kindergärten ist deshalb ein Programm entwickelt worden, in dem Kinder spielerisch den Umgang mit ihren Gefühlen und den Gefühlen anderer lernen.

Das Programm mit dem Namen "Papilio" wird mit Unterstützung der Augsburger Puppenkiste in den nächsten drei Jahren bundesweit in 100 Städten vorgestellt. Es soll Kinder in die Lage versetzen, Sucht und Gewalt zu widerstehen.

Finanziert wurde das Projekt, das unter Federführung des Augsburger beta Instituts für angewandtes Gesundheitsmanagement entwickelt und erprobt wurde, vom Bayerischen Gesundheitsministerium, der Augsburger betapharm Arzneimittel GmbH und der BMW Group.

Studie mit 700 Kindern sowie 1200 Erzieherinnen und Eltern

Mit Papilio lernen Kindergartenkinder soziale Regeln, den Umgang miteinander und das gewaltfreie Lösen von Konflikten, erläuterte der Geschäftsführer des beta Instituts, Horst Erhardt, bei der Auftaktveranstaltung im Bayerischen Landtag in München.

In einer Studie, an der im Raum Augsburg fast 700 Kindergartenkinder und mehr als 1200 Eltern und Erzieherinnen beteiligt waren, habe sich gezeigt, daß mit Papilio Verhaltensprobleme reduziert und die emotionale Kompetenz von Kindergartenkindern gefördert wird, berichtete Erhardt.

Das Besondere an Papilio: Mit dem Projekt werden Kinder, Erzieherinnen und Eltern gleichermaßen angesprochen und einbezogen. So lernen die Kinder mit "Paula und den Kistenkobolden" Gefühle wie Traurigkeit, Zorn, Angst und Freude kennen.

Personifiziert werden die Gefühle durch die Kobolde Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold. Dazu gibt es auch eine Geschichte, die von der Augsburger Puppenkiste inszeniert ist und die als Buch, Hörspiel und Film zur Verfügung steht.

Projekt wird in hessischen Kindergärten schon umgesetzt

Mit Papilio werden auch die Erzieherinnen gefördert, die unter anderem in den Grundlagen der Sucht- und Gewaltprävention fortgebildet werden. Und für Eltern gibt es Hilfestellungen, damit sie das pädagogische Angebot zu Hause nutzen können.

Das Präventionsprojekt wird mit Unterstützung der AOK Hessen bereits in vielen Kindergärten in Hessen umgesetzt, berichtete Erhardt. Seit Mai vergangenen Jahres würden in ganz Hessen Trainer ausgebildet, damit Papilio dann landesweit eingeführt werden kann.

In Bayern werde Papilio dagegen bislang nur punktuell umgesetzt. Weitere Bundesländer, etwa Nordrhein-Westfalen, sollen mit der jetzt gestarteten Aufklärungskampagne für das Vorhaben gewonnen werden. Große Hoffnungen setze er auch auf das geplante Präventionsgesetz und auf die finanzielle Unterstützung durch die Krankenkassen, sagte Erhardt.

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