Mit Gentests lässt sich der Erfolg einer HCV-Therapie abschätzen

HANNOVER (gvg). In der Onkologie ist die genetische Diagnostik vor einer Therapie oft schon Standard. Auch in der Hepatologie beginnen sich Gentests zu etablieren: für Patienten mit Hepatitis C.

Veröffentlicht:

Genetische Faktoren beeinflussen die Wirksamkeit der Hepatitis-C- Standardtherapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin. In mehreren Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass sich mit genetischen Faktoren bis zu einem gewissen Grad vorhersagen lässt, wer auf die Interferon-Therapie anspricht, wie Professor Michael Manns von der MHH bei der Falk Liver Conference in Hannover erläutert hat.

Heiß diskutiert würden derzeit vor allem mehrere Punktmutationen im IL-28B-Gen. IL-28B codiert für ein Zytokin, das meist als Lambda-Interferon bezeichnet wird. Hepatitis-C-Patienten mit der so genannten CC-Variante des Gens haben eine etwa 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, auf Interferon anhaltend virologisch anzusprechen. Bei der TT-Variante sind es dagegen nur 30 Prozent.

"Diese Genvarianten sind damit stärkere Prädiktoren des Behandlungserfolgs als alle klinischen Faktoren, die wir bisher kennen", sagte Professor Michael Houghton aus den USA, der Entdecker des Hepatitis-C-Virus. Um die Chancen auf einen Therapieerfolg bei Hepatitis C abzuschätzen, nutzen Hepatologen bisher unter anderem die initial gemessene Viruslast, das Ausmaß der Leberfibrose und einige Laborparameter.

Er sei sich sehr sicher, dass diese Erkenntnisse auf die Hepatitis-C-Therapie schon in näherer Zukunft Einfluss haben werden, prognostizierte Manns. Europäer und Asiaten hätten häufiger die günstige CC-Variante des IL-28B-Gens, wogegen bei US-Amerikanern die ungünstige TT-Variante weiter verbreitet ist. "Das kann helfen zu erklären, warum die Ergebnisse von Interferon-Studien bei Hepatitis C in den USA schlechter sind als anderswo", sagte der Hepatologe von der Medizinischen Hochschule Hannover. 

Mehr zum Thema

3.500 Todesopfer jeden Tag

WHO-Bericht: 200.000 mehr Hepatitis-Fälle weltweit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert