Mit Glitazon weniger Reinfarkte bei Diabetikern

KÖLN (ner). Typ-2-Diabetiker, die schon einen Herzinfarkt hatten, bekommen weniger Reinfarkte oder andere schwere kardiovaskuläre Erkrankungen, wenn sie den Insulinsensitizer Pioglitazon einnehmen. Außerdem wird die diabetische Dyslipidämie günstig beeinflusst.

Veröffentlicht:

Um 28 Prozent ist die Rate für einen tödlichen oder nicht-tödlichen Re-infarkt vermindert, wenn Pioglitazon (Actos®) zusätzlich zur üblichen Blutzucker-senkenden und kardiovaskulären Medikation eingenommen wird. Das berichtet Professor Erland Erdmann aus Köln (JACC 49, 2007, 1772).

In der Placebo-Gruppe mit etwa 1200 Diabetikern hatten 7,2 Prozent der Teilnehmer innerhalb von knapp drei Jahren einen erneuten Herzinfarkt. In der Gruppe mit dem Glitazon - ebenfalls mit 1200 Patienten - waren es mit 5,3 Prozent signifikant weniger. Das ergab eine Subgruppenanalyse von PROactive*.

Auch die Rate für ein akutes Koronarsyndrom war mit dem Glitazon signifikant um 37 Prozent vermindert: 54 Patienten in der Placebogruppe und 35 Patienten in der Verumgruppe erlitten im Studienzeitraum ein solches Ereignis. Werden 1000 Patienten mit dem Insulinsensitizer drei Jahre lang behandelt, verhindert man rein rechnerisch also 22 Reinfarkte und 23 akute Koronarsyndrome.

Die Subgruppenanalyse bestätigte den günstigen Einfluss von Pioglitazon auf die diabetische Dyslipidämie, wie er auch in der Gesamtstudie mit mehr als 5200 Diabetikern beobachtet worden war. Dieser Effekt scheint wesentlich für die kardioprotektive Wirkung des Medikamentes zu sein. Die Triglycerid-Spiegel gingen um 11 Prozent zurück, das HDL-Cholesterin stieg um knapp 19 Prozent. Auch der LDL/HDL-Quotient verringerte sich um 9 Prozent.

Mit der prospektiven PROactive-Studie war vor zwei Jahren erstmals nachgewiesen worden, dass man mit einem blutzuckersenkenden Medikament makrovaskuläre Ereignisse verhindern kann.

*PROactive - Prospective Pioglitazone Clinical Trial in Macrovascular Events

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Blick in eine Modellpraxis

DiGA bald auch in der ePA

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung