Forscher

Mit Krebsmitteln gegen den Fuchsbandwurm

Forscher wollen jetzt den Fuchsbandwurm mit Krebsmitteln bekämpfen.

Veröffentlicht:

WÜRZBURG/LONDON. Nach der vollständigen Entzifferung des Erbgutes von vier Bandwurmarten erhoffen sich Forscher neue Ansätze bei der Therapie gegen die Parasiten.

So scheint der auch in Deutschland heimische Fuchsbandwurm unter anderem gegen Krebsmedikamente empfindlich zu sein, berichtet der Würzburger Biologe Professor Klaus Brehm.

Die Studie von Forschern aus Würzburg, Großbritannien und Mexiko soll im britischen Fachblatt "Nature" erscheinen.

Jeder dritte Mensch weltweit sei mit Würmern infiziert, so Brehm, die meisten in Entwicklungsländern. Bedrohlich sind die Larven, die sich in Organen festsetzen und Zysten bilden. Dies sei dem Wachstum von Tumoren sehr ähnlich. Eine zuverlässige Therapie dagegen fehlt bisher.

Erstmals wurde nun das Erbgut von Fuchs-, Schweine-, Hunde- und Zwergbandwurm komplett entziffert. Aus den Daten wurde eine Liste mit aussichtsreichen Angriffspunkten für Medikamente erstellt.

Viele davon seien identisch mit Stellen, an denen Krebstherapien wirken. (dpa)

Mehr zum Thema

Schmerzerkrankung

Potenzielle Biomarker für Fibromyalgie entdeckt

Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 19.03.201317:41 Uhr

Fuchsbandwurm

Den nur 4-6mm kleinen Fuchsbandwurm (Echinococcus granulosus) muß man gewiß nicht mit Krebsmitteln bekämpfen. Dies kann man auch mit den klassischen Anthelmintika tun, z.B. Droncit(R)-Tabletten. Ob nach einer zufälligen Infestation des Menschen mit den Eiern/Larven dieses Endoparasiten und der zunächst unbemerkten Entwicklung der Echinokokken-Cyste in der Leber oder einem anderen Organ der raumbeengende Prozeß noch medikamentös gestoppt oder sogar "therapiert" werden kann, bleibt höchst zweifelhaft.
Gewiß ist aber, daß der Würzburger Biologe Brehm nicht gemeint hat, daß jeder dritte Mensch auf der Welt mit der Larve von E. granulosus infiziert ist, sondern transienter Träger irgend eines Helminthen im Laufe seines Lebens.
Nachdem die Hamburger Gesundheitsbehörde kürzlich über eine Pressemeldung diffuse Ängste bezüglich des Fuchsbandwurmes erzeugt hat (nachdem bei drei erlegten Füchsen der Bandwurm gefunden wurde), möchte ich feststellen, daß die zufällige (ziemlich unwahrscheinliche) Kontamination von bodennahen Beerenfrüchten mit Fuchslosung noch keine Infektionsgefahr darstellt.
Schließlich sollte niemand sich Erd- oder Heidelbeeren blindlings in den Mund stecken, ohne auf Vogelschit oder andere Verunreinigen zu achten. Das sollten die Erwachsenen auch den Kindern beibringen.
Falls die leckeren und wertvollen Früchte in irgendeiner Weise verschmutzt sein sollten, dann müssen sie eben gesammelt und erst zu Hause gründlich gespült werden.
Jedenfalls müssen die Enzyme und Vitamine (und fiktive "Erreger") nicht kaputtgekocht werden.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Deutschland

Post-COVID: Nach zwei Jahren meist noch persistierende Symptome

Große Ernährungsanalyse

Schützt das tägliche Glas Milch vor Darmkrebs?

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lesetipps
Die KBV begrüßt die Entbudgetierung der Hausärzte. Mahnt aber noch Verbesserungen bei den MGV-Regelungen an.

© picture alliance / Fotostand | Fotostand / Reuhl

Kommt es zu Verteilungskämpfen?

KBV reagiert auf Kritik: Wir stehen hinter der Entbudgetierung der Hausärzte