Mit Lebensstil kontra Diabetes

Eine gesunde Lebensweise gehört zur Diabetesprävention und -therapie. Bei den Praxis Updates in Wiesbaden, Berlin und Düsseldorf wird Professor Stephan Martin aus Düsseldorf das erläutern.

Veröffentlicht:

Ärzte Zeitung: Herr Professor Martin, wie unterscheiden sich die Lifestyle-Maßnahmen zur Prävention und Therapie bei Typ-2-Diabetes?

Professor Stephan Martin: Überhaupt nicht! Natürlich möchten wir das Auftreten eines manifesten Diabetes verhindern. Wenn das aber nicht gelingt, ist eine gesunde Lebensweise erst recht angesagt, dann als Bestandteil der Therapie. Möglicherweise ist der Patient dann sogar stärker motiviert. Auf gar keinen Fall sollte man die Flinte ins Korn werfen und meinen, nun sei es zu spät für Lifestyle-Interventionen.

Ärzte Zeitung: Was kann der Hausarzt seinen Patienten mit metabolischem Syndrom, gestörter Glukosetoleranz oder manifestem Diabetes empfehlen?

Martin: Einerseits eine ausgewogene, bewusste Ernährung wie die sogenannte Mittelmeerkost mit Fisch, Olivenöl und Nüssen. Und andererseits ausreichend Bewegung, möglichst dreimal pro Woche eine halbe Stunde Ausdauersport - oder mehr.

Ärzte Zeitung: Wenn das die Patienten aber so gar nicht mögen?

Martin: Die Zeiten strenger Regeln sind vorbei. Jeder sollte für sich eine Sportart finden, die ihm Freude macht und zu seiner Kondition und seinen möglichen Begleiterkrankungen passt. Am besten funktioniert das zusammen mit Gleichgesinnten in Vereinen oder Kursen. Ein guter Anfang sind aber auch schon Spaziergänge, Treppensteigen und Besorgungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Ärzte Zeitung: Und wie muss die Ernährung sein?

Martin: Hier gilt sinngemäß das Gleiche: Wer gern Brot, Kartoffeln und Nudeln isst, der wird Empfehlungen zur Low-Carb-Kost nur schwer umsetzen können und stattdessen vielleicht lieber das Fett reduzieren. Der Hausarzt kann mit individuellen Ratschlägen helfen, denn er kennt seine Patienten am besten.

Ärzte Zeitung: Wie engmaschig sollte kontrolliert werden, ob der Patient noch eine Diabetesprävention oder doch schon eine - vielleicht auch medikamentöse - Therapie benötigt?

Martin: Um zu überprüfen, ob ein Patient tatsächlich noch keinen Diabetes entwickelt hat, sollte alle drei bis vier Jahre - bei Hochrisikopatienten lieber jährlich - ein oraler Glukosetoleranztest nach einer standardisierten Methode durchgeführt werden. Das Risiko steigt mit positiver Familienanamnese und mit jedem einzelnen Faktor des metabolischen Syndroms wie Hypertonie, Übergewicht oder Fettstoffwechselstörungen.

Das Gespräch führte Simone Reisdorf.

Praxis Update: 16 CME-Punkte

Das Praxis Update findet dieses Jahr in Berlin, Wiesbaden und Düsseldorf statt. Jeder Teilnehmer kann sich an zwei Tagen einen Überblick über die neuen Entwicklungen in der gesamten Allgemeinmedizin verschaffen, etwa in Kardiologie, Rheumatologie, Diabetes, Geriatrie oder Dermatologie. Auf vielfachen Wunsch wird dieses Jahr die Pädiatrie mit Schwerpunkt Impfung aufgenommen. Neu ist auch Nephrologie. Das Praxis Update ist mit 16 CME-Punkten zertifiziert.

Die Termine:

  • 24./25. April in Berlin
  • 15./16. Mai in Wiesbaden
  • 15./16. Mai in Düsseldorf

www.praxis-update.com

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Konsensuspapier

Sport mit Typ-1-Diabetes? Diese Empfehlungen zeigen, wie!

ADA-Kongress 2025

Strukturierte Maßnahmen gegen Adipositas in den USA

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Bewegungsinduzierte Hypo-/Hyperglykämien

Sportlich aktiv trotz Typ-1-Diabetes

Messbare Resterkrankung

Muss man wirklich auch die letzte Krebszelle eliminieren?

Lesetipps
Ein Röhrchen mit Harnsäure

© StudioLaMagica / stock.adobe.com

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Studie: Harnsäure schon im Normbereich ein unterschätzter Risikofaktor

Chirurgische Krankenschwester gibt dem Chirurgen während einer Operation im Operationssaal eine chirurgische Schere.

© Peakstock / stock.adobe.com

Risiko für euglykämische Ketoazidosen

SGLT2-Hemmer-Therapie: Das ist postoperativ zu beachten!