Mit TNF-alpha-Hemmer gegen Morbus Crohn

HANNOVER (otc). Für Patienten mit Morbus Crohn steht möglicherweise schon bald eine neue Therapieoption zur Verfügung: Für Adalimumab, einen Hemmstoff von Tumornekrosefaktor-alpha, ist vor kurzem die Zulassung für die Behandlung dieser Patienten beantragt worden. Bereits zugelassen ist Adalimumab bei Rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis und ankylosierender Spondylitis.

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Neue Therapien bei Morbus Crohn tun not, denn etwa 50 Prozent der Patienten seien nicht zufriedenstellend behandelt. Das sagte Professor Stefan Schreiber aus Kiel bei der 61. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten in Hannover.

Daß Adalimumab in Zukunft bei vielen Patienten diese Lücke schließen könnte, belegen Studien wie CHARM (Crohns trial of the fully Human antibody Adalimumab for Remission Maintenance). An dieser 56wöchigen Studie nahmen Morbus-Crohn-Patienten mit mittelschwer bis schwer ausgeprägter Krankheitsaktivität teil, berichtete Schreiber auf einer von Abbott unterstützten Veranstaltung.

Die 854 Patienten erhielten zu Beginn 80 mg Adalimumab subkutan, gefolgt von einer zweiten Injektion von 40 mg zwei Wochen später. Die Patienten, die nach vier Wochen auf die Therapie angesprochen hatten - definiert als Abfall des CDAI (Crohn’s Disease Activity Index) um 70 Punkte - wurden randomisiert einem von drei Studienarmen zugeteilt. Gruppe 1 erhielt eine wöchentliche Adalimumab-Erhaltungstherapie (40 mg), Gruppe 2 eine zweiwöchentliche und Gruppe 3 Placebo.

Nach der vierwöchigen Induktionstherapie gab es bei 60 Prozent der Patienten eine Therapieantwort. Zu einem Rückgang im CDAI-Score um mindestens 100 Punkte kam es bei 45 Prozent der Patienten, eine Remission erreichten 25 Prozent (CDAI < 150).

Sowohl nach 26 Wochen als auch nach 56 Wochen hatten in beiden Adalimumab-Gruppen signifikant mehr Patienten auf die Therapie angesprochen als Patienten mit Placebo-Therapie. Es bestand kein Unterschied zwischen der wöchentlichen und der zweiwöchentlichen Applikation.

Zu Remissionen kam es bis zur Woche 26 bei 47 Prozent der Patienten in Gruppe 1. In Gruppe 2 erreichten 40 Prozent eine Remission und 17 Prozent unter Placebo. Nach 56 Wochen hatten 41, 36 und 12 Prozent eine Remission erreicht.

Zudem konnte bei vielen Patienten die Steroiddosis reduziert werden, berichtete Schreiber. Bei etwa einem Viertel der Patienten induzierte der Antikörper den Verschluß von aktiv sezernierenden Fisteln.



STICHWORT

CDAI - so werden Schübe klassifiziert

Anhand des Aktivitätsindexes CDAI (Crohn’s Disease Activity Index) läßt sich der Krankheitsverlauf bei Crohn-Patienten beurteilen. Der CDAI berücksichtigt acht Variablen, wie Zahl der Stühle pro Tag, Häufigkeit und Ausprägung von Bauchschmerzen, aber auch den Hämatokrit. Für jede Variable werden Punkte vergeben, die mit Faktoren multipliziert werden. Ein CDAI von weniger als 150 Punkten entspricht einer Remission, ein CDAI von 150 bis 220 Punkten nach den europäischen Leitlinien einem milden Schub, ein CDAI zwischen 220 und 450 Punkten einem moderatem Schub, und ein CDAI über 450 Punkten einem schweren Schub.

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