Nächtliche Atemnot - manchmal ist es mehr als Asthma!

Veröffentlicht:

MANNHEIM (sir). Auch bei Patienten mit nachgewiesenem Asthma muss dieses nicht für alle Lungen-Symptome ursächlich sein. Neue, zusätzliche Atemwegsbeschwerden sollten stets Anlass zu weiterer Diagnostik sein.

Im Rahmen einer Kasuistikkonferenz von "Forum Lunge", die von Meda Pharma unterstützt wurde, stellte Dr. Heiner Steffen aus Landsberg am Lech die Fallgeschichte einer 14-jährigen Patientin vor. Sie litt seit drei Monaten unter vermehrtem Reizhusten mit nächtlicher Atemnot und verminderter Belastbarkeit. Dies ließ sich nicht durch ihre bereits seit sechs Jahren bestehende Asthma- Erkrankung erklären. Bei einer Körpergröße von 1,50 m wog das Mädchen 42 kg, sein Allgemeinzustand war gut, es hatte weder Fieber noch auffällige Lymphknoten. Die Ergebnisse von Auskultation und Lungenfunktionsprüfung passten zum bereits bestehenden Asthma, konnten aber nicht zur Aufklärung der akuten Beschwerden beitragen.

14-jährige Patientin hatte zusätzlich Mukoviszidose

Eine intensivierte inhalative Asthma-Therapie brachte vorübergehende Besserung. Nach neun Monaten jedoch kam die Patientin mit den gleichen, noch verstärkten Symptomen und zusätzlich gelblichem Auswurf wieder in die Praxis. Die Lungenfunktionsprüfung brachte keine neuen Erkenntnisse. Das Thorax-Röntgenbild zeigte unter anderem oberfeldbetonte, zum Teil retikuläre, zum Teil alveoläre Einlagerungen. Eine Entzündung wurde im Labor nicht nachgewiesen, auch waren die Immunglobuline nicht erhöht.

Zu diesem Zeitpunkt, "als nicht mehr alles so recht zum Asthma passte", veranlasste Steffen außer einer Sputum-Diagnostik auch eine CT-Morphologie, welche Bronchiektasen zeigte. Darüber hinaus ordnete der Kollege "bei dieser untergewichtigen Patientin" einen Schweißtest an. Und der brachte schließlich des Rätsels Lösung: "Die erhöhte Leitfähigkeit ließ auf eine Mukoviszidose schließen", berichtete Steffen. Flammenphotometrische und molekulargenetische Untersuchungen bestätigten diese. "Auch Asthmapatienten haben eben nicht immer nur Asthma", erinnerte der Internist und Pneumologe.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Cochrane Review

RSV-Impfung: Risiko schwer zu erkranken sinkt für Senioren

Akute respiratorische Erkrankungen

Erster ARE-Saisonrückblick nach der RSV-Impfempfehlung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Medikamenten Rezept auf dem Schreibtisch einer Arzt Praxis

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Langfinger unterwegs

KV Sachsen warnt vor Rezeptdiebstählen in Arztpraxen

Mädchen bei einer Impfung

© SHOTPRIME STUDIO / stock.adobe.com

Tipps fürs Impfgespräch

HPV-Impfung: Mit dieser Fünf-Punkte-Strategie impfskeptische Eltern überzeugen

Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet