Genforschung

Neue Diagnostik erkennt Erbkrankheiten

PhenIX kann aus Gen- und Symptom-Analysen genetische Erkrankungen sicher und schnell identifizieren.

Veröffentlicht:

BERLIN. Mit einem neuen Testverfahren erhöhen sich die Aussichten auf eine Diagnose von Erbkrankheiten deutlich. Es ist für medizinische Einrichtungen frei zugänglich und kann ab sofort eingesetzt werden, wie die Charité-Universitätsmedizin Berlin mitteilt.

Bisher sei bei Verdacht auf Erbkrankheiten nur eine genetische Analyse gemacht worden. Erschwert werde sie jedoch durch die individuelle Vielfalt der Erbsubstanz. Die Methode Phenotypic Interpretation of eXomes (PhenIX) dagegen kombiniert die Gen-Analyse mit dem klinischen Krankheitsbild des Patienten.

Zuerst wird nach etwa 3000 Genen gesucht, die für Krankheiten kodieren. Als Resultat bleiben einige Hundert Unregelmäßigkeiten als Kandidaten für den Verursacher der Krankheit. Im zweiten Schritt wird die Human Phenotype Ontology (HPO), eine an der Charité entwickelte Datenbank, nach den Symptomen des Patienten durchsucht.

Betrachtet der Arzt nun die Schnittmenge beider Analysen, bleibt eine Kandidatenliste von oft nicht mehr als 20 möglichen Ursachen, inklusive Rangfolge nach Wahrscheinlichkeit. Nun ist es nicht mehr schwer, diese der Reihe nach durchzugehen und zu testen.

In einer Pilotstudie wurden Patienten mit bereits bekannter genetischer Erkrankung untersucht. PhenIX diagnostizierte ausnahmslos korrekt. Zudem wurden weitere Erkrankte untersucht, bei denen trotz intensiver Bemühung bislang keine Diagnose gestellt werden konnte. Mit dem neuen Verfahren wurde bei über 25 Prozent die Krankheitsursache ermittelt (Sci Transl Med 2014; 252 (6): 252ra123). (eb)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kommentar zu Auswirkungen der Abwasserrichtlinie

Metformin: Kopf-in-den-Sand ist keine Strategie

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung