Neue Kriterien bei Schizophrenie

FREISING (sto). Zur Beurteilung des Therapie-Erfolges bei Schizophrenie werden neue Kriterien erprobt. Mit solchen Kriterien sollen sich Studienergebnisse besser miteinander vergleichen lassen.

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Bislang gebe es bei Schizophrenie keine einheitlichen Kriterien, die das Ansprechen auf eine Therapie definieren. Darauf hat Privatdozent Stefan Leucht von der TU München hingewiesen. Üblicherweise würden zur Definition des Ansprechens Cut-off-Werte von 20 oder 50 Prozent im Vergleich zu den Ausgangswerten von Rating-Skalen als Kriterium verwendet. Damit können Vergleiche der Ergebnisse randomisierter Studien in Abhängigkeit vom gewählten Cut-off erheblich variieren.

Inzwischen setzten sich neue Remissionskriterien durch, bei denen aus den acht Merkmalen Wahn, Halluzinationen, ungewöhnliche Denkinhalte, formale Denkstörungen, Manierismen, Affektverflachung, sozialer Rückzug, mangelnde Spontaneität und Flüssigkeit der Sprache ein Punktwert mit bis zu drei Punkten gebildet wird, sagte Leucht.

Sind die klinischen Symptome leicht ausgeprägt und bleiben so über mindestens sechs Monate unverändert, befinden sich die Patienten definitionsgemäß in Remission. Dabei bedeutet leicht ausgeprägt, dass die Symptome die sozialen Funktion der Patienten nicht beeinträchtigen, sagte Leucht auf einer Veranstaltung von Janssen-Cilag in Freising.

Dieses Konzept wurde einer Ein-Jahres-Studie mit dem Depot-Neuroleptikum Risperdal® Consta® zugrunde gelegt. Von Patienten, bei denen zu Beginn keine Remission bestand, erreichten 21 Prozent nach sechs Monaten eine Remission, die bei 87 Prozent nach einem Jahr noch bestand. Bei 85 Prozent derer, die von Anfang an in Remission waren, blieb sie über ein Jahr erhalten.

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