Therapie

Neue Optionen für die Arzneimittel-Therapie

Die adjuvante Therapie bei metastasiertem Kolorektal-Karzinom, also nach der Operation, stützt sich auf eine Kombitherapie auf der Basis von 5-Fluorouracil plus Folinsäure (5-FU/FS). Auf dieser Therapiebasis leben nach sechs Jahren noch bis zu drei Viertel der Patienten.

Veröffentlicht:
Endoskopische Aufnahme eines Darmtumors.

Endoskopische Aufnahme eines Darmtumors.

© Foto: Sebastian Kaulitzkiwww.fotolia.de

Bei fast 50 Prozent der Patienten wird ein Kolorektal-Ca (KRK) erst diagnostiziert, wenn bereits Lymphknoten befallen sind oder Fernmetastasen vorliegen, also im Stadium III oder IV. Bei ihnen ist eine adjuvante Chemotherapie indiziert. Für diese Patienten gibt es inzwischen mehrere Therapie-Optionen.

Als Standard etabliert hat sich die Therapie mit 5-FU/FS i.v. oder mit Capecitabin (Xeloda®) plus Oxaliplatin (Eloxatin®). Capecitabin ist ein orales 5-FU-Prodrug, das ein günstigeres Toxizitätsprofil als i.v.-5-FU/FS hat und mit dem ein Trend zum verlängerten krankheitsfreien Überleben erreichbar ist. Statt Oxaliplatin wird auch Irinotecan (Campto®) - vor allem in Europa - als Kombipartner genutzt. Mit Capecitabin plus Oxaliplatin leben Phase-III-Studien zufolge Patienten etwa acht Monate progressionsfrei. Capecitabin erleichtert die Therapie und erhöht die Lebensqualität. Mit Irinotecan als Kombinationspartner für 5-FU/FS waren die Remissionsrate, das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben ähnlich gut wie mit 5-FU/FS plus Oxaliplatin. Mit Tegafur-Uracil (UFT®) steht ein weiteres, oral verabreichtes Fluoropyrimidin zur primären KRK-Therapie zur Verfügung.

Inzwischen sind auch monoklonale Antikörper Teil der Therapie bei KRK: Cetuximab (Erbitux®), Bevacizumab (Avastin®) und Panitumumab (Vectibix®). Cetuximab ist gegen den Rezeptor des Wachstumsfaktors EGF (Epidermal Growth Factor) gerichtet. Es ist zugelassen zur Therapie, wenn eine Kombitherapie mit Irinotecan versagt hat. Bei 23 Prozent der Patienten kommt es durch den Zusatz von Cetuximab noch zur Remission.

Bevacizumab wirkt anders als Cetuximab: Es fängt den Faktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) ab und hungert dadurch Tumoren aus. Es hat vor kurzem eine Zulassungserweiterung für die Erstlinien-Therapie bei metastasiertem KRK in Kombination mit Capecitabin oder 5-FU/FS plus Oxaliplatin erhalten.

Panitumumab schließlich ist ein komplett humanisierter Antikörper, der gegen den Rezeptor für EGF (Epidermal Growth Factor) gerichtet ist. Der Antikörper ist derzeit nur als Monotherapie zugelassen, und zwar bei therapierefraktären Patienten mit metastasiertem KRK ohne Mutation im Krebsgen KRAS. Das Gen ist bei etwa 40 Prozent aller Patienten mit metastasiertem KRK mutiert. (ple)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenomdetektionsraten

Nach KI-Unterstützung das Koloskopieren verlernt?

Darmkrebsfrüherkennung

Hochrisiko-Polyp: Rezidivrisiko offenbar auch bei Jüngeren hoch

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Tab. 1: Im Rahmen des Ringversuchs eingesetzte Anti-Claudin-18.2-Antikörperklone: Erfolgsraten und Problemanalyse. Berücksichtigt wurden Antikörper, die in 2 Laboren verwendet wurden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren