Neue Substanzen zur Therapie bei Nierenkrebs

BERLIN (grue). Das Präparat Sunitinib (Sutent®) ist jetzt auch für die Ersttherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenkrebs zugelassen. Es stoppt das Tumorwachstum durchschnittlich für fast ein Jahr.

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Sunitinib hemmt gleich mehrere Rezeptoren von Tyrosinkinasen, die für Wachstum und Angiogenese des Tumors wichtig sind. Die progressionsfreie Lebenszeit beträgt median 47 Wochen und ist damit fast doppelt so lang wie mit Interferon-a (IF-a). Im Gesamtüberleben gibt es derzeit statistisch keinen Unterschied. Darauf hat Professor Carsten Bokemeyer aus Hamburg beim Onko Update in Berlin hingewiesen.

In der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie hatten 31 Prozent der Patienten eine partielle Tumorremission, bei weiteren 48 Prozent stabilisierte sich die Krankheit. Mit IF-a gelang das bei 6 und 49 Prozent der Patienten, so Bokemeyer bei der von Roche Pharma unterstützten Fortbildungsveranstaltung. Der Multi-Tyrosinkinase-Hemmer ist bereits seit 2006 für die Zweittherapie bei metastasierten Nierenzell-Ca zugelassen.

Das gilt auch für den Angiogenese-Hemmstoff Sorafenib (Nexavar®), der einen ähnlichen Wirkmechanismus hat. Damit stabilisiert sich nach Versagen einer Zytokintherapie die Krankheit bei 74 Prozent der Patienten, im Vergleich zu 53 Prozent mit Placebo. Mit Sorafenib behandelte Patienten haben dadurch einen deutlichen Vorteil im progressionsfreien Überleben.

Für Patienten mit Nierenkrebs gab es lange Zeit nur die mäßig wirksame Immunchemotherapie. "Um so erfreulicher ist es deshalb, dass es nun eine Reihe neuer Medikamente gibt", so Bokemeyer. Dazu gehöre auch der mTOR-Hemmer Temsirolimus. Mit dieser Substanz hatten nicht vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenem Nierenkrebs und schlechtem Allgemeinbefinden ein medianes Gesamtüberleben von elf Monaten, mit Interferon von sieben Monaten. Aussichtsreich ist auch die Therapie mit der verwandten Substanz Lenalinomid, die auch immunmodulierend ist. Der Stellenwert der Wirkstoffe allein oder in Kombination in der sequentiellen Therapie des Nierenzell-Ca wird nun in Studien geklärt.



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Das Onko-Update ist eine unabhängige Fortbildungsveranstaltung. Es gehört zu einer Fortbildungsreihe für Ärzte, die Anfang 2005 begonnen hat. Die zweitägigen Seminare zu einzelnen Disziplinen finden jeweils einmal pro Jahr statt. Dabei wird besonderer Wert auf Praxisnähe gelegt. Für 2007 stehen noch an: Cardio Update (Februar), Rheuma, Gastro und Diabetes Update (März), Praxis und Gyn Update (April und Mai), Pneumo und Internisten Update (November). Experten referieren und kommentieren die wichtigsten Studien, die im Vorjahr in internationalen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Jeder Teilnehmer erhält einen Seminarordner mit den Studien und eine CD-ROM mit allen Vorträgen - und es gibt CME-Punkte. (ars)

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