Ophthalmologie

Neue Therapiehilfe für Amblyopie beim Kind

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Amblyopie ist eine der häufigsten kindlichen Sehstörungen.

Amblyopie ist eine der häufigsten kindlichen Sehstörungen.

© Robert Kneschke / fotolia.com

BERLIN. Bei Amblyopie, eine der häufigsten kindlichen Sehstörungen, steht jetzt eine neue Therapiehilfe zur Verfügung. Dabei handelt es sich um einen kleinen Sensor, der auf Augen-Pflaster oder Brille geklebt wird und die Tragezeit misst, berichtet die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG).

"Damit erhalten die Eltern erstmals die Möglichkeit, die Therapiedauer beim Kind effektiv zu kontrollieren", erläutert Professor Horst Helbig, Präsident der DOG. Darüber hinaus sind Computerbrillen und PC-Spiele für ein ergänzendes Sehtraining in der Erprobung.

Experten stellen die neuen Therapiehilfen auf der DOG 2016 vor, die vom 29. September bis 2. Oktober in Berlin stattfindet.

Behandlungserfolg hängt stark von der Mitarbeit des Kindes

Die Behandlung bei kindlicher Schwachsichtigkeit besteht ja aus dem Tragen einer Brille und dem Abdecken des besser sehenden Auges mit einem Pflaster (Okklusionsbehandlung). Ziel dieser Therapie ist, das schwachsichtige Auge zu stimulieren und so in seiner Sehfähigkeit zu trainieren.

Der Behandlungserfolg hängt aber stark von der Mitarbeit des Kindes und der Motivation durch die Eltern ab. Bisher bestand keine Möglichkeit, die tatsächliche Tragezeit von Brille und Pflaster kontinuierlich und effektiv zu kontrollieren. Das kann jetzt ein kleiner Sensor übernehmen, der an der Uniklinik Tübingen entwickelt worden ist und für die Dauer von drei Monaten auf Brillenbügel oder Pflaster geklebt wird.

Therapie mit Computerspiel Tetris

"Dieser Mikrochip misst zuverlässig die Tragezeit", wird Professor Dorothea Besch von der Universitäts-Augenklinik Tübingen in der DOG-Mitteilung zitiert. "Damit können wir objektiv die Therapiedauer erfassen und die Behandlung besser steuern", so Besch. Aus Studien ist bekannt, dass die tatsächlich durchgeführte Okklusion in der Regel deutlich geringer ist als die vorgeschriebene.

"Wenn aber diese Daten schwarz auf weiß vorliegen, können Eltern und Kinder klarer miteinander kommunizieren und die Therapietreue beispielsweise durch ein Belohnungsprogramm gezielt erhöhen", erklärt die DOG-Expertin. Darüber hinaus testen Ophthalmologen derzeit neue Trainingsverfahren vor dem Computer, von denen auch schwachsichtige Erwachsene noch profitieren könnten.

Erste Erfahrungen machten Forscher etwa mit Computerbrillen, die das schwachsichtige Auge durch höheren Kontrast stimulieren. In der Erprobung sei auch das Computerspiel Tetris: Herabfallende Blöcke können Spieler auf dem Display nur mit einem Auge, die am Boden passenden Quader mit dem anderen Auge sehen – ein erfolgreiches Spiel ist erst durch die Kombination der Bilder beider Augen möglich. (eb)

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