Kreuzallergien

Neuer Ansatz für Forschung zu Allergien

Forscher haben einen "Werkzeugkasten" für eine gezielte Forschung zu Allergien entwickelt.

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LANGEN/BAYREUTH. Birkenpollenallergiker neigen zu Kreuzallergien gegen Kirsche, Apfel, Haselnuss und andere pflanzliche Nahrungsmittel, für die es bisher keine etablierten Therapieoptionen gibt.

Neue Erkenntnisse zu den Allergien erhofft man sich mit einem neuen Verfahren, das Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der Uni Bayreuth entwickelt haben. Damit lassen sich die allergenen Eigenschaften potenzieller Antikörper-Bindungsstellen (Epitope) des Hauptallergens der Birke (Bet v 1) erforschen (PLOS ONE 2014; online 30. Oktober).

Für Funktion und Allergenität von Proteinen spielt deren Raumstruktur eine wichtige Rolle. Die Raumstruktur eines dem Bet v 1 sehr ähnlichen Proteins aus der Wiesenraute wurde 2008 am Forschungszentrum für Bio-Makromoleküle (BIOmac) der Universität Bayreuth mit magnetischer Kernspinresonanzspektrokopie (NMR) bestimmt.

Trotz der großen strukturellen Ähnlichkeit ist das Wiesenrautemolekül kein Allergen, was an der leicht unterschiedlichen Zusammensetzung der Aminosäuresequenz liegt.

Bei dem neuen Ansatz wird das nicht allergene Wiesenrautemolekül als Matrize genutzt, teilen das PEI und die Uni Bayreuth mit: Gezielt werden im Wiesenrauteprotein Aminosäuren durch solche ersetzt, die Bet v 1 in den analogen Positionen aufweist und anschließend das allergene Potenzial geprüft.

Dabei konzentrieren sich die Forscher nicht nur auf das Epitop von Bet v 1, sondern auch auf Antikörper-Bindungsstellen von verwandten Allergenen aus Nahrungsmitteln wie beispielsweise Apfel, Haselnuss oder Kirsche.

Tatsächlich ist es gelungen, mit der neu entwickelten Methode unterschiedliche Grade der Allergenität in dem nicht allergenen Wiesenrauteprotein zu erzeugen.

"Dieser molekulare Baukasten ist ein innovativer Ansatz, Allergien viel gezielter als bisher systematisch und umfassend zu analysieren", wird Christian Seutter von Loetzen von der Uni Bayreuth in der Mitteilung zitiert.

"Der Ansatz hat darüber hinaus das Potenzial, wichtige Erkenntnisse für die Diagnose, Prognose und Therapie von Pollen- und Lebensmittelallergien zu liefern", erläutert Dr. Dirk Schiller vom PEI die Forschungsergebnisse.

So ist es denkbar, spezifische Moleküle zu entwickeln, denen diejenigen Epitope fehlen, die allergische Reaktionen auslösen, und die im Gegensatz dazu nur noch solche Epitope aufweisen, die für eine erfolgreiche Hyposensibilisierung notwendig und wichtig sind. (eb)

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