Adrecizumab

Neuer Ansatz gegen Sepsis

Veröffentlicht:

HENNIGSDORF. Die Deutsche Biotech Innovativ AG (DBI) hat die präklinischen Studien mit dem humanisierten Antikörper Adrecizumab, einem innovativen, "first-in-class" Wirkstoffkandidaten zur Sepsis-Therapie abgeschlossen.

Die Ergebnisse am Tiermodell zeigten eine hohe Wirksamkeit im Hinblick auf verschiedene klinisch relevante Parameter, so die DBI.

Die Filterfunktion der Nieren besserte sich unter Adrecizumab. Der Nachweis der blutdruckstabilisierenden Wirkung von Adrecizumab wurde an Ratten erbracht, bei denen künstlich eine Sepsis ausgelöst worden war.

Der Blutdruck der Ratten, der aufgrund der Sepsis gefährlich abgesunken war, stabilisierte sich auch 18 Stunden nach der Gabe von Adrecizumab nahezu auf Normalwerte.

Eine entsprechend geringere Gabe des blutdrucksteigernden Hormons Noradrenalin war bei den mit Adrecizumab behandelten Versuchstieren nötig, heißt es in der Mitteilung der DBI.Ebenso seien unter Adrecizumab Schädigungen der Blutgefäße um zwei Drittel reduziert worden, und Entzündungsreaktionen hätten sich auf ein Zehntel des Wertes der Kontrollgruppe reduziert - gemessen anhand der Konzentration von IL-6-Plasma und TNF-alpha im gesamten Körper.

Darüber hinaus bewirkte Adrecizumab eine deutliche Verbesserung der Nierenfunktion und des Flüssigkeitshaushalts, was einer Wiederherstellung der Organfunktion entspricht.

Verbesserung der Flüssigkeitsbilanz

So wurde bei septischen Schweinen unter Behandlung mit Adrecizumab eine deutliche Verbesserung der Flüssigkeitsbilanz sowie eine Verhinderung der Ödembildung erreicht.

Daraus resultierend ging die Sterblichkeit bei der mit Adrecizumab behandelten Gruppe deutlich zurück, berichtet die DBI.

Während hier nach sieben Tagen noch eine Überlebensrate von rund 50 Prozent bestand, lag die Sterblichkeitsrate der Kontrollgruppe zu dieser Zeit bereits bei 100 Prozent.

Adrecizumab bindet spezifisch das körpereigene Peptidhormon Adrenomedullin (ADM). Der Überschuss an ADM bei einer Sepsis führt zu überschießender Gefäßerweiterung, die wiederum eine verminderte Durchblutung und so einen gefährlichen Blutdruckabfall zur Folge hat. Mit Adrecizumab wird die Bioaktivität von ADM nicht völlig blockiert, wie die DBI berichtet, sondern lediglich auf ein gesundheitsförderliches Maß reduziert.

Adrecizumab stabilisiere bei einer schweren Sepsis den gesamten Organismus. Eine klinische Phase I-Studie soll voraussichtlich Ende 2015 starten. (eb)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick