Enzym blockiert
Neuer Ansatz gegen die Afrikanische Schlafkrankheit
MAINZ. Forscher um Professor Ute Hellmich von der Uni Mainz haben einen neuen Ansatz gegen die durch Trypanosomen übertragene Afrikanische Schlafkrankheit entdeckt. Wie die Uni berichtet, konnten sie nachweisen, wie ein spezifischer Hemmstoff an ein essenzielles Enzym des Parasiten andockt und es deaktiviert (Angew Chem 2019; online 3. Januar).
Das Enzym Tryparedoxin schützt den Parasiten vor oxidativen Schäden, ist aber beim Menschen nicht vorhanden und daher ein geeignetes Arzneimittelziel, heißt es in der Uni-Mitteilung. Zu ihrer Überraschung haben die Forscher festgestellt, dass das Protein durch die Bindung an den Hemmstoff ein stabiles Dimer bildet, das heißt es kommen zwei Inhibitor-Protein-Verbindungen zusammen und verknüpfen sich zu einem Duo. Damit geht die Funktion des normalerweise als Monomer vorliegenden Proteins verloren.
„Wir waren völlig erstaunt und dachten zuerst, es handelt sich um einen Zufall, der durch die Bedingungen des Experiments entstanden ist“, beschreibt Hellmich die Entdeckung in der Mitteilung. Daraufhin wurde die Untersuchung erweitert und die Dimer-Bildung in einer großen Studie mit unterschiedlichen Methoden überprüft – und bestätigt.
Die Besonderheit dieser Dimer-Bildung besteht darin, dass ein ausgesprochen kleines Molekül die Verbindung zustande bringt. Die meisten Moleküle, die wie ein molekularer Klebstoff Einzelbausteine zu einem Dimer zusammenfügen, sind sehr groß. „Unser Molekül ist wesentlich kleiner und es erkennt das Protein direkt“, wird Hellmich zitiert.
Kleine Moleküle sind einfacher in eine Zelle zu schleusen – hier läge auch der Anknüpfungspunkt für ein neues Arzneimittelkonzept. (eb)