Forschung

Neuer Wirkstoff gegen schwere Malaria in der Präklinik erfolgreich

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BRAUNSCHWEIG. Eine neue Substanz gegen schwere Malaria haben Forscher des Unklinikums Heidelberg und des Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickelt (Nat Comm 2017; online 31. Januar). Der Wirkstoff mit dem Namen SC83288 war im Tierversuch mit humanisierten Mäusen mit menschlichen Blutzellen bereits erfolgreich, berichtet das DZIF in einer Mitteilung. Im Tiermodell mit humanisierten Mäusen habe SC83288 gegen die späten Stadien der Malaria gewirkt, die sich in den Blutzellen befinden und dort die schweren Folgeschäden hervorrufen.

Ausgangspunkt für die Entwicklung von SC83288 waren Benzamidin-Derivate, die in der Tiermedizin gegen verschiedene Parasiten wirksam waren, sich aber aufgrund schwerer Nebenwirkungen nicht durchsetzen konnten.

Die Wissenschaftler modifizierten diese Substanz chemisch so, dass sie verträglicher wurde, ohne ihre Wirkung gegen die Parasiten einzubüßen. "Die neue chemische Struktur ist sehr gut verträglich, wird schnell im Körper abgebaut und kann im Tiermodell die Erreger der schweren Malaria in kurzer Zeit abtöten", wird Professor Michael Lanzer, Mitautor der Studie, in der Mitteilung zitiert.

Detaillierte präklinische Studien von Pharmakokinetik und Toxikologie zeigten durchweg positive Ergebnisse für die Substanz, die intravenös verabreicht werden soll. "Wir sind jetzt dabei, die regulatorische Präklinik durchzuführen und hoffen, 2018 klinische Studien auf den Weg zu bringen", so Lanzer. Die derzeit gebräuchlichen Medikamente, Artesunat und Chinin, haben zum einen unerwünschte Nebenwirkungen, zum anderen werden immer mehr Plasmodien resistent gegen diese Wirkstoffe. (eb)

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