Nicht jedes Neuroleptikum erhöht Gewicht

BERLIN (gvg). Patienten mit einer Psychose benötigen oft eine Langzeittherapie mit einem Neuroleptikum. Bei der Auswahl des Präparats sollte man sich auch von den kardiometabolischen Wirkungen der Arzneien leiten lassen.

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Das hat Professor Christoph Correll vom Zucker Hillside Hospital in New York betont. "Die gängigen Neuroleptika sind alle ähnlich effektiv. Es gibt aber deutliche Unterschiede bei den unerwünschten Wirkungen", so Correll. In Zeiten steigender Inzidenzen von Diabetes mellitus und metabolischem Syndrom empfahl der Experte, vor allem das kardiovaskuläre Risiko zu beachten.

So gebe es erhebliche Unterschiede bei der Wirkung von Neuroleptika auf das Körpergewicht. Zum Teil komme es über ein Jahr zu einer Gewichtszunahme von 10 kg und mehr, mit einem entsprechend erhöhten Risiko für metabolische Entgleisungen. Praktisch völlig gewichtsneutral sei die Behandlung mit dem atypischen Neuroleptikum Aripiprazol (Abilify®), so Correll auf einer Veranstaltung von BMS und Otsuka in Berlin.

Der klar nachweisbare Zusammenhang zwischen Psychose, Adipositas und Diabetes hat die US-Fachgesellschaft der Diabetologen, ADA, dazu veranlasst, Empfehlungen für das kardiovaskuläre Monitoring von Patienten zu geben, die eine antipsychotische Therapie erhalten. Darin wird empfohlen, bei jeder Patientenvorstellung das Gewicht zu kontrollieren und jährlich den Taillenumfang zu messen. Blutdruck, Nüchternblutzucker und Lipidprofil sollten zu Therapiebeginn sowie nach zwölf Wochen erhoben werden, danach dann einmal im Jahr. "Generell empfiehlt es sich, die Primärtherapie möglichst schon mit einem Antipsychotikum zu beginnen, das ein niedriges Risiko für ein metabolisches Syndrom hat", betonte Correll. Denn ein nachträglicher Therapiewechsel, etwa wegen zu starker Gewichtszunahme, verunsichere die Patienten unnötig.

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Wirkstoffe sind ähnlich effektiv.

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