Opas Pertussis-Impfung schützt den Enkel

Mit Pertussis stecken sich ungeimpfte Säuglinge meist bei ihren Eltern und Großeltern an. Die Ständige Impfkommission empfiehlt bereis seit Juli, alle Erwachsenen bei der Tetanus-Diphtherie-Impfung auch gegen Pertussis zu schützen. Außerdem sollten Personen mit Kontakt zu Säuglingen wie Eltern, Großeltern oder Tagesmütter aktuell geimpft werden.

Von Adela Žatecky Veröffentlicht:
Säugling mit Opa. Zum Schutz des Kindes sollten alle Personen des engen Umfeldes gegen Pertussis geimpft sein.

Säugling mit Opa. Zum Schutz des Kindes sollten alle Personen des engen Umfeldes gegen Pertussis geimpft sein.

© Foto: imago

MANNHEIM. Der Großteil der Säuglinge, die noch vor einer möglichen Impfung an Keuchhusten erkranken, steckt sich heute bei Eltern und Großeltern an. Vor allem um solche Ansteckungen zu verhindern, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) auch Erwachsenen die Keuchhusten-Impfung.

Obwohl in Deutschland bei Kindern derzeit Durchimpfungsraten gegen Keuchhusten (Pertussis) von mehr als 90 Prozent erreicht werden, zirkulieren die Erreger weiter in der Bevölkerung. Darauf hat Professor Carl-Heinz Wirsing von König aus Krefeld bei einem Symposium des Unternehmens Sanofi Pasteur MSD auf der 105. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hingewiesen. Gewandelt hat sich allerdings das Altersspektrum: Betroffen sind einerseits Säuglinge noch vor dem Impftermin, andererseits Jugendliche und Erwachsene.

Gerade bei Erwachsenen wird ein Pertussis-bedingter Husten häufig fehlinterpretiert, warnte Wirsing von König. Daran denken sollte man bei Erwachsenen, die länger als eine Woche an Husten leiden, denn bei 10 bis 20 Prozent der Erwachsenen mit dieser Symptomatik lässt sich bei entsprechender Diagnostik eine Pertussis nachweisen. Die Hustensymptomatik, die durchschnittlich 6 bis 7 Wochen anhält, kann für die Betroffenen sehr belastend sein, aber auch zu weiteren Komplikationen wie Krampfanfällen, Synkopen und Pneumonie, in besonders schweren Fällen auch zu Klinikeinweisungen führen.

Wenn auch Todesfälle bei Erwachsenen selten sind, so besteht ein erhebliches Risiko, noch ungeimpfte Säuglinge, für welche die Pertussis besonders gefährlich ist, anzustecken. "Dies ist die zweite Rationale für die Pertussis-Impfung von Erwachsenen", betonte Wirsing von König.

Die STIKO hat bereits reagiert: Seit Juli 2009 empfiehlt sie, alle Erwachsenen einmalig bei der nächsten Tetanus-Diphtherie-Impfung auch gegen Pertussis zu schützen. Der Grund: Da hierzulande kein Pertussis-Einzelimpfstoff auf dem Markt ist, muss die Impfung in Kombination mit der Tetanus- und Diphtherie-Kombinationsimpfung erfolgen. Außerdem sollten alle Erwachsenen mit Kontakt zu Säuglingen wie Eltern, Großeltern oder Tagesmütter aktuell gegen Pertussis geimpft sein.

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