Statt Antibiotikum

Orale Probiotika bei bakterieller Vaginose

Bakterielle Vaginosen werden meist mit anaerobierwirksamen Antibiotika wie Metronidazol oder Clindamycin behandelt. Ein orales Probiotikum könnte eine Alternative darstellen - möglicherweise.

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Vaginose? Probiotika könnten helfen.

Vaginose? Probiotika könnten helfen.

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ZAGREB. Bei der Behandlung bakterieller Vaginosen können Probiotika möglicherweise eine nebenwirkungsfreie Alternative zu einer Antibiotikatherapie darstellen.

In einer placebokontrollierten Studie hatten oral verabreichte Lactobacillus-Präparate bei der Mehrzahl der Patientinnen nach sechs Wochen die physiologische Vaginalflora wieder hergestellt.

Jede fünfte Frau im gebärfähigen Alter macht irgendwann Bekanntschaft mit einer bakteriellen Vaginose. Auslöser sind meist anaerobe Mikroorganismen wie Gardnerella vaginalis, die die physiologische Vaginalflora verdrängen.

In der Regel werden solche Infektionen mit Metronidazol oder Clindamycin behandelt. Die hohe Zahl der Rezidive nach Absetzen des Antibiotikums hat allerdings eine Suche nach Begleit- und Alternativtherapien in Gang gesetzt.

So soll etwa die physiologische Vaginalflora durch die Zufuhr bestimmter Lactobacillus-Stämme wieder aufgebaut werden, was sowohl mit vaginalen als auch mit oralen Präparaten gelingt.

Weitere Studien nötig

In einer randomisierten, doppelblinden Multicenterstudie mit Frauen, die unter einer bakteriellen Vaginose litten, wurde die Wirksamkeit eines oralen Präparates aus Lactobacillus rhamnosus GR-1 und Lactobacillus reuteri RC-14 gegenüber Placebo untersucht.

395 Frauen nahmen sechs Wochen lang täglich zwei Kapseln des Probiotikapräparates ein, 149 erhielten Placebo (Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2013; online 7. Feburar).

Nach sechs Wochen war bei 61,5 Prozent der Frauen der Probiotikagruppe die Vaginalflora wieder im Gleichgewicht. Unter Placebo lag die Regenerationsrate dagegen nur bei 26,9 Prozent.

Daraus ergab sich für die Probiotika eine NNR (Number Needed to Treat) von 2,9 sowie eine relative Risikoreduktion (RRR) von rund 47 Prozent. Auch nach weiteren sechs Wochen wurde 51,1 Prozent der Frauen nach Probiotika eine physiologische Besiedelung attestiert, nach Placebo dagegen nur 20,8 Prozent (NNT 3,3; RRR 38 Prozent).

Orale Probiotika können möglicherweise eine nebenwirkungsfreie Alternative zu einem Antibiotikum darstellen. In randomisierten klinischen Studien müssen sie nun ihren potenziellen Nutzen im direkten Vergleich mit einer antibiotischen Therapie beweisen. (St)

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Dr. Ruth Poglitsch ist niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Graz, Österreich.

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