Organempfänger starben an neuem Virus
NEW YORK (gvh). Ein neu entdecktes Virus hat drei Personen nach Organtransplantation getötet. Das Virus zählt zu den Arenaviren, die hauptsächlich durch den Urin von Nagetieren übertragen werden.
Die drei Patienten hatten alle Organe desselben Spenders erhalten. Kurz nach der Transplantation erkrankten sie an einer fieberhaften Infektion und starben nach 4 bis 6 Wochen. Analysen auf bekannte Pathogene hatten keine Ergebnisse ergeben. Der Spender selbst war an einer Hirnblutung gestorben. Serologische Analysen und PCR-Untersuchungen hatten keine Hinweise auf eine Infektion beim Spender ergeben, berichten Dr. Gustavo Palacios und seine Kollegen aus New York (NEJM online).
Um den Erreger zu identifizieren, isolierten und sequenzierten die Ärzte RNA aus Gewebeproben der Organempfänger. Die Sequenzen zeigten eine Übereinstimmung mit Sequenzen von Arenaviren. Anschließend wurde das neue Arenavirus durch Kultur, Elektronenmikroskopie und spezifische immunohistologische sowie durch serologische Tests bestätigt.
Obwohl keine virale Nukleinsäure beim Spender gefunden werden konnte, bestätigte der Nachweis von IgG- und IgM-Antikörpern gegen das Virus eine kürzliche Infektion. Es konnte nicht geklärt werden, ob der Spender vor seinem Tod mit Nagetieren in Kontakt kam.
Das neu entdeckte Arenavirus ist dem Lymphozytären Choriomeningitis-Virus (LCMV) ähnlich. Eine Infektion mit Arenaviren, wie mit LCMV, verläuft normalerweise asymptomatisch. Folgenschwere Infektionen mit LCMV nach Organtransplantationen sind in der Vergangenheit aber schon öfter bekannt geworden.