Patienten mit Magenkrebs profitieren von Chemo vor der Op

BERLIN (sko). Eine Chemotherapie bei Magenkrebs - noch bis vor kurzem schien dies keine sinnvolle Behandlungsoption zu sein. Doch inzwischen gibt es Daten, die den Nutzen einer neoadjuvanten, also der Op vorgeschalteten Chemotherapie beim belegen. Und: Eine palliative Dreierkombination mit Docetaxel verlängert das progressionsfreie Überleben.

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Das Magenkarzinom ist zwar kein "überragend" chemosensitiver Tumor, wie Privatdozent Dr. Florian Lordick von der TU München es bezeichnet. Das Karzinom läßt sich aber dennoch durch eine palliative Chemotherapie beeinflussen, haben mehrere Studien ergeben. "Bis vor kurzem war nun die Frage unbeantwortet, ob sich diese Erkenntnis aus der palliativen Situation auch auf die kurative Behandlung übertragen läßt", berichtete Lordick beim Deutschen Krebskongreß in Berlin.

Diese Frage sei inzwischen eindeutig mit Ja zu beantworten, so Lordick bei der vom Unternehmen Sanofi-Aventis organisierten Pressekonferenz. In einer randomisierten Studie konnten nach einer neoadjuvanten Chemotherapie deutlich mehr Patienten mit einem Magenkarzinom kurativ operiert werden als ohne diese Behandlung. Beeindruckend war auch die Fünf-Jahres-Überlebensrate: Mit alleiniger Op betrug sie 23 Prozent, mit der neoadjuvanten Chemotherapie hingegen 36 Prozent.

   

Infektionsprophylaxe mit Antibiotika ist zu empfehlen.

   

Auch für Patienten mit einem inoperablen Magenkarzinom ist die Chemotherapie inzwischen eine Option. Lordick berichtete von einer Studie, in der die Patienten entweder den bisherigen Standard - bestehend aus Cisplatin plus 5-Fluorouracil - oder diese Therapie plus Docetaxel (Taxotere®) erhielten.

Mit der Dreierkombination, die in dieser Indikation in den USA auch zugelassen ist, konnte die Zeit des progressionsfreien Überlebens signifikant um zwei Monate verlängert werden: von 3,7 auf 5,6 Monate. Auch das Gesamtüberleben war mit der Dreierkombination signifikant länger (9,2 versus 8,6 Monate), wobei der absolute Unterschied hier nicht so groß war. Ebenfalls überlegen war die Kombination mit Docetaxel bei der Verbesserung der Lebensqualität.

Doch diese Vorteile haben einen Preis, wie Lordick berichtete: So waren febrile Neutropenien bei der Dreierkombination mit 30 Prozent häufiger als bei der Zweierkombination mit 14 Prozent. Deshalb sei bei der Therapie eine Infektionsprophylaxe mit Antibiotika zu empfehlen.

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