Pflaster setzt Fentanyl über drei Tage frei

MÜNCHEN (sko). 95 Prozent der Patienten mit Tumorschmerzen könnten effektiv therapiert werden, eventuell auch mit Opioiden. Doch 80 Prozent der Patienten erhalten keine adäquate Therapie, wie Professor Eberhardt Kochs aus München berichtet. Dabei gebe es gute Therapie-Optionen, etwa durch ein neues generisches Fentanyl-Pflaster, das den Wirkstoff konstant über 72 Stunden freisetzt.

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Nach dem WHO-Stufenschema zur Schmerztherapie sollten schwache Opioide schon in der 2. Stufe verwendet werden, ab der 3. Stufe wird die Therapie mit starken Opioiden empfohlen. Doch hier besteht in Deutschland nach wie vor große Zurückhaltung, auch aus Angst vor einer möglichen Abhängigkeit.

Eine solche Zurückhaltung ist bei Schmerzpatienten nicht angebracht, wie Kochs bei einer vom Unternehmen HEXAL organisierten Veranstaltung in München erklärte: "Wer Schmerzen verspürt, der wird nicht abhängig." Denn um in eine Abhängigkeit zu rutschen, bedarf es einer euphorisierenden Komponente, und die ist bei der Schmerztherapie mit Opioiden nicht vorhanden.

In der Gruppe der starken Opioide seien besonders Morphin, Buprenorphin und Fentanyl zu nennen, wobei der letzte Wirkstoff eine besondere Bedeutung hat, da er als Pflaster appliziert werden kann.

Die Applikation als Pflaster bringe außer der gleichmäßigen Wirkstofffreisetzung weitere Vorteile, so der Leiter der Klinik für Anästhesiologie an der TU München: "Das Fentanyl-Pflaster sediert die Patienten weniger als nach oraler Aufnahme des Wirkstoffs, die meisten Patienten können weiterhin Autofahren, und Obstipationen sind seltener."

Insgesamt sei das Fentanyl-Pflaster verträglicher als eine orale Morphin-Therapie, was eine noch bessere Schmerzlinderung durch höhere Dosen ermöglicht.

Bisher gab es nur ein Schmerzpflaster als Originalpräparat. Mit dem Depotpflaster Fentanyl-HEXAL®TTS, ist jetzt das erste Schmerzpflaster als Generikum auf dem Markt verfügbar. Demnächst erhältlich ist außerdem ein Fentanyl-Matrixpflaster.

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