Pillen oder PTCA bei Angina pectoris?

MANNHEIM (wst). Genügt bei Patienten mit stabiler Angina pectoris und Koronarstenosen eine optimierte medikamentöse Therapie? Sollte zusätzlich eine perkutane Koronarintervention (PCI) angestrebt werden? Beim Kardiologenkongress in Mannheim zogen Befürworter beider Richtungen für ihre Argumentation weitgehend die gleichen Studienergebnisse heran.

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So wurde etwa in der 2007 veröffentlichten COURAGE-Studie bei meht als 2000 Patienten mit stabiler KHK der Nutzen einer leitliniengerechten medikamentösen Therapie mit einer solchen konservativen Therapie plus PCI verglichen. Ergebnis nach bis zu sieben Jahren: In den beiden Gruppen fand sich kein Unterschied bei Sterberaten und kardiovaskulären Ereignisraten. Für Professor Achim Weizel aus Mannheim, der auf der Veranstaltung von Lipid-Liga und der deutschen Gesellschaft für Arterioskleroseforschung zum Kardiologenkongress die konservative Fraktion vertrat, ist dies ein Beleg dafür, dass man bei Patienten mit stabiler Angina pectoris bei optimalen medikamentöser Therapie guten Gewissens mehrheitlich auf eine Koronarintervention verzichten kann.

In Studie waren Symptomraten gleich.

Ganz anders interpretierte Professor Hans Martin Hoffmeister aus Solingen das Studienergebnis: Denn der fast identische Kurvenverlauf bei Sterbe- und Ereignisrate in den beiden Behandlungsgruppen zeige doch auch, dass es sich bei der PCI inzwischen um einen nahezu risikolosen Eingriff handelt. Und was man dabei gewinnt, ist bei vielen Patienten eine deutliche Symptomverbesserung. Das sei doch Rechtfertigung genug.

Aber ist ein signifikanter symptomatischer Gewinn durch PCI bei Patienten mit stabiler Angina pectoris auch tatsächlich so oft gegeben wie die PCI gemacht wird. Weizel meint nein. Viele Patienten bekämen nicht aufgrund medikamentös unbeherrschbarer Beschwerden eine PCI sondern aufgrund eines zu mechanistischen Denkens oder einfach auch deshalb, weil Angebote Nachfrage schafften.

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