Pilzartige Gebilde im Gesicht sind oft Hämangiome

ESSEN (ner). Bei rasch wachsenden pilzartigen Gebilden im Gesicht oder an den Händen können die Patienten meist rasch beruhigt werden: Es dürfte sich um ein gutartiges Hämangiom handeln, ein Granuloma pyogenicum.

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In der Universitätshautklinik Essen stellten besorgte Eltern ihren fünfjährigen Jungen vor. Er hatte seit etwa einer Woche einen rasch wachsenden, pilzartigen Tumor an der rechten Wange, berichtet Privatdozent Joachim Dissemond (MMW 10, 2007, 5). Bei dem Jungen war außerdem eine atopische Dermatitis mit juckenden Ekzemen bekannt, weshalb er sich unter anderem auch im Gesicht gekratzt hätte.

Nach Exzision des Tumors in Lokalanästhesie stellte Dissemond die Diagnose: Granuloma pyogenicum (Synonyme: G. pediculatum, G. teleangiectaticum, eruptives Angiom). Dabei handelt es sich um zunächst hellrote, rasch wachsende Knötchen, die von den Kapillaren ausgehen. Später wird das Knötchen zu einem gestielt-kugelförmigen Granulom, bestehend aus Kapillarknäueln mit leukozytär-granulomatösen Infiltraten. Dies erklärt die starke Blutungsneigung. Die Gebilde können ein bis drei Zentimeter groß werden.

Außer Kindern seien Schwangere gehäuft betroffen, berichtet Dissemond. Oft nach Bagatellverletzungen treten die schmerzlosen Gefäßtumoren vor allem an Lippen, auf der Zunge, im Gesicht, an Fingerkuppen und Zehen auf. Dissemond empfiehlt mindestens eine Probebiopsie, um bösartige Erkrankungen, besonders Angiosarkome oder amelanotische maligne Melanome, auszuschließen.

Therapie der ersten Wahl ist die vollständige Exzision mit primärem Wundverschluss, da Spontanregressionen selten sind. Aber die chirurgische Therapie ist oft frustran: 40 bis 50 Prozent bekommen Rezidive.

Infos und Bilder gibt es auch im Internet unter: www.dermis.net (Stichwort: Granuloma teleangiectaticum)

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