Plädoyer für Früherkennung

BERLIN (ami). In der Diskussion um die Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland bezieht die KBV eindeutig Stellung für das laufende Mammografie-Screening. In Nordrhein-Westfalen etwa wurde die Zahl brusterhaltender Operationen deutlich gesteigert.

Veröffentlicht:

Das Screening ist in Deutschland noch nicht flächendeckend eingeführt. Bislang sind 73 von 94 geplanten Einheiten gestartet. Dennoch ist bereits eine gute Brustkrebs-Entdeckungsrate erreicht.

Nach Angaben des Beiratsvorsitzenden der Kooperationsgemeinschaft Mammografie-Screening Dr. Wolfgang Aubke wurden in Nordrhein-Westfalen im ersten Screening-Jahr knapp 800 Karzinome mit Heilungsaussichten von 70 bis 95 Prozent bei 275 000 untersuchten Frauen entdeckt. Ob das Screening die angestrebte Senkung der Brustkrebssterblichkeit erreicht, lässt sich jedoch erst nach rund zehn Jahren sagen. Dazu muss auch die Teilnahmequote noch steigen. Bislang haben 740 000 von 1,2 Millionen eingeladenen Frauen das Screening genutzt.

"Im Sinne einer flächendeckenden Versorgung gibt es derzeit keine Alternative zum Mammografie-Screening", sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler in Berlin. Die aktuelle wissenschaftliche Diskussion sei wichtig, aber auch von Sektoren-Interessen geprägt. "Sie darf nicht dazu führen, dass Frauen verunsichert werden", so Köhler.

Selbst die meisten Kritiker würden bescheinigen, dass Mammografie als Basisuntersuchung unverzichtbar sei. Für einen Reihentest sei die rund zehnmal so teure Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) ebenso ungeeignet wie Ultraschall. Köhler wies zudem auf die Qualitätssicherung für das Screening-Programm hin.

Ärzte, die an dem Programm teilnehmen, müssen mindestens 5000 Mammografien pro Jahr nachweisen und werden anhand von Fallsammlungen geprüft.

Mehr zum Thema

Triple-negatives Mammakarzinom

Toripalimab plus nab-Paclitaxel verzögert die Progression

Beobachtungsstudie aus England legt nahe

In den ersten Jahren nach Atypie-Diagnose kein erhöhtes Brustkrebsrisiko

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer