Plädoyer für Spenden von Nabelschnurblut

DÜSSELDORF (dpa). Frauen sollten das Nabelschnurblut ihrer Kinder bei deren Geburt an öffentliche Nabelschnur-Blutbanken spenden. Das fordern der Direktor der Düsseldorfer Universitäts-Frauenklinik, Professor Hans Georg Bender, und Dr. Boris Tutschek, Oberarzt der Frauenklinik Düsseldorf.

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Kommerzielle Anbieter geben Eltern die Möglichkeit, Nabelschnurblut für 800 bis 2500 Euro bei der Geburt ihrer Kinder einfrieren zu lassen. Eltern erhofften sich davon in der Regel eine Therapie mit autologen Stammzellen bei einer späteren Krebserkrankungen ihres Nachwuchses. Spendenwillige Eltern müßten aber über die Möglichkeiten der Stammzelltherapie umfassend aufgeklärt werden, betonten die Mediziner.

So sei eine spätere patienteneigene Anwendung meist nicht sinnvoll. Eine Anwendung bei hilfebedürftigen Dritten mit allogenen Transplantationen hingegen sehr. Eltern, die Blutkonserven als biologische Lebensversicherung für ihre Kinder bei kommerziellen Anbietern einlagerten, spielen nach Tutscheks Einschätzung "Lotto mit nur minimaler Aussicht auf Gewinn".

Vor allem auch weil die langfristige Verwendbarkeit der eingefrorenen Blutkonserven noch nicht bewiesen sei. Bundesweit lagerten bei privaten Nabelschnurblutbanken zwischen 15 000 und 20 000 Nabelschnurblutproben. Keine einzige sei seiner Kenntnis nach hierzulande bislang verwendet worden, sagte Tutschek.

Von den alleine in der Düsseldorfer Nabelschnurblutbank der Universität aufbewahrten knapp 9000 Proben hingegen seien bereits über 260 erfolgreich übertragen worden.

Bei öffentlichen Nabelschnurblutbanken ist von Nachteil, daß sie nicht flächendeckend existieren, sagten die Experten. Da diese die anonymisierten Proben für die Verwendung bei Dritten bereithalten, fielen sie auch unter besonders strenge Regeln des Arzneimittelgesetzes, sagte Tutschek. Für Anwendung solcher Spenden bei Dritten seien die Anforderungen besonders hoch.

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