Plädoyer für niedrig dosierte Kontrazeption

DÜSSELDORF (grue). Bei Anti-Baby-Pillen reicht meist ein niedriger Östrogengehalt aus, um den Empfängnisschutz sicher zu stellen und Hormon-Mangelerscheinungen zu vermeiden.

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Nach den im Frühjahr 2004 ausgesprochenen Empfehlungen des aus sechs gynäkologischen Endokrinologen bestehenden Zürcher Gesprächskreises gelten 20 Mikrogramm Ethinylestradiol als geeignete Östrogen-Tagesdosis in oralen Kontrazeptiva. Diese Menge reiche meist aus, um den Zyklus zu stabilisieren und Östrogen-Mangelerscheinungen zu verhindern, berichtet die Expertengruppe.

Auch nach den Erfahrungen des Ratinger Frauenarztes Dr. Uwe Straßburger kommen die meisten Frauen mit einer niedrigdosierten Mikropille gut zurecht. "Weniger als zehn Prozent der Frauen wechseln wegen Zwischenblutungen auf eine andere Pille", sagte Straßburger auf einer Veranstaltung des Unternehmens Wyeth beim Frauenärzte-Kongreß in Düsseldorf.

Trotz der Experten-Empfehlungen nehmen aber noch 80 Prozent der Frauen höherdosierte Pillen zur Empfängnisverhütung. Sie können Kopfschmerzen, Übelkeit, und Brustspannen auslösen. "Außerdem gelangt bei hoher Östrogendosis mehr Wasser ins Gewebe, und zwar auch dann, wenn mit dem Gestagenanteil gegengesteuert wird", erläuterte der Gynäkologe.

Gut verträglich sei zum Beispiel die Mikropille Leios® mit 20 Mikrogramm Ethinylestradiol und 100 Mikrogramm Levonorgestrel. Das habe eine doppelblinde placebokontrollierte Studie mit 721 Frauen bestätigt, so Straßburger. So blieb das Körpergewicht über sechs Zyklen in der Verum- und Placebogruppe ähnlich.

Auch bei den unerwünschten Wirkungen gab es keine signifikanten Unterschiede. Straßburger empfahl, bei der Pillenverordnung künftig mehr auf die Dosierung des Östrogens zu achten. Bisher habe man sich stark auf die Gestagene und deren vermutete Partialwirkungen auf Haut und Libido konzentriert.

Diese seien für die meisten Frauen aber nicht entscheidend, ihnen gehe es vielmehr um die Verträglichkeit der Pille. Und daran habe die Östrogenkomponente großen Anteil. "Da alle Pillen das gleiche Östrogen enthalten, kommt es maßgeblich auf die Dosis an", sagte Straßburger.

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