Resveratrol-Studie

Polyphenol bessert das Gedächtnis

Eine Therapie mit dem Pflanzenwirkstoff Resveratrol kann das Gedächtnis älterer Menschen etwas bessern - offenbar auch noch bei beginnender Alzheimerdemenz.

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DRESDEN. Weniger essen wirkt sich bei älteren Menschen nicht nur günstig auf den Glukose- und Insulinstoffwechsel aus, sondern verbessert auch eine Reihe kognitiver Funktionen. Darauf deuten Studien zur Kalorienrestriktion bei älteren Menschen mit ersten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI).

So nahm die Gedächtnisleistung in Studien nach drei Monaten Diät deutlich zu, hat Dr. Veronika Witte von der Neurologischen Klinik der Charité in Berlin berichtet.

Nun ist es natürlich nicht immer einfach, eine solche Diät einzuhalten. Eine Alternative könnten Wirkstoffe sein, die dem Körper eine Kalorienrestriktion vortäuschen. Zu solchen CR-Mimetika zählt Resveratrol.

Das pflanzliche Polyphenol konnte in Versuchen verschiedene Sirtuin-Gene aktivieren. Über diese Gene werden offenbar auch lebensverlängernde Effekte vermittelt, wie sie in Tierversuchen bei einer Kalorienrestriktion beobachtet wurden. Der Pflanzenstoff kommt vor allem in blauen Beeren, etwa Weintrauben vor.

Auf dem DGN-Kongress präsentierte Witte nun Daten einer ersten kleinen Studie mit hochdosiertem Resveratrol bei gesunden Personen im Alter von 50 bis 75 Jahren. 46 Teilnehmer bekamen ein halbes Jahr lang das Polyphenol (200 mg/d) oder Placebo.

Im Gedächtnistest schnitten die Patienten nach 26 Wochen unter Resveratrol deutlich besser ab als zu Studienbeginn, in der Kontrollgruppe verschlechterte sich das Gedächtnis hingegen leicht. Zugleich nahm der HbA1c-Wert in der Gruppe mit Resveratrol im Schnitt um 0,15 Prozentpunkte ab, in der Kontrollgruppe blieb er unverändert.

Interessant sind auch Daten aus der MRT-Bildgebung. So nahm die funktionelle Konnektivität im linken Hippocampus mit der Resveratrol-Therapie deutlich zu. Derzeit wird der pflanzliche Wirkstoff in einer dreiarmigen Studie auch bei MCI-Patienten mit vermuteter Alzheimerpathologie geprüft.

Jeweils 25 Patienten erhalten ein halbes Jahr lang entweder täglich 200 mg Resveratrol, 2,2 mg Omega-3-Fettsäuren oder Placebo. Erste Daten deuteten in der Resveratrol-Gruppe auch hier auf ein besseres Gedächtnis, eine Zunahme des Hippocampus-Volumens und einen gesunkenen HbA1c-Wert (minus 0,2 Prozentpunkte), sagte Witte. (mut)

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