Psychische Belastung steigt

Psychotherapie-Kongress: Klimawandel an Schulen auf mehreren Ebenen thematisieren

Veröffentlicht:
Sorgen wegen des Klimawandels sind nur ein Faktor, der sich auf die psychische Gesundheit auswirken kann.

Sorgen wegen des Klimawandels sind nur ein Faktor, der sich auf die psychische Gesundheit auswirken kann.

© AllthingsBerlin / stock.adobe.com

Berlin. Zwei Dinge wünscht sich Mame Diore von der Organisation „OurGenerationZ“: einerseits, dass mehr über Ängste rund um den Klimawandel gesprochen wird. Und andererseits: „Wenn ich keine Angst mehr habe – was kann ich dann tun?“ Sinnvoll fände die junge Frau einen Leitfaden, der Tipps und Grundlagenwissen vermittelt. Eine Idee, die auf dem Deutschen Psychotherapie-Kongress auf offene Ohren stieß.

Bei dem Kongress, der am Samstagabend in Berlin endete, war die psychische Belastung im Zusammenhang mit der Klimakrise ein zentrales Thema – „Climate Anxiety“ oder „Klimastress“. Das Dilemma: Viele Veränderungen des Klimas sind laut Studien bereits unumkehrbar, manche Schäden lassen sich nicht mehr aufhalten. Auch gibt es Berechnungen, denenzufolge es weltweit gesehen kaum Auswirkungen hätte, wenn Deutschland morgen klimaneutral wäre. „Aber einiges können wir doch noch tun“, betonte Lea Dohm, Mitinitiatorin von „Psychologists for Future“. Sie räumte ein: „Das Gefühl dieses ständigen 'Dazwischen' ist kaum auszuhalten.“

Lauterbach: Zustand junger Menschen genauer anschauen

Die Problematik ist auch in der Politik angekommen. Die Gefahren der Klimakrise beunruhigten viele junge Menschen, sagte Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) zum Kongressauftakt. Er rechnet in den kommenden Jahren mit mehr psychischen Problemen in der Bevölkerung. „Erkrankungen nehmen zu, auch durch Veränderungen in der Gesellschaft, die systematisch zur Verunsicherung beitragen“, so der Minister.

Auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und Gefahren für die Demokratie belasteten junge Leute. „Ihren Zustand müssen wir noch genauer untersuchen, um nicht Gefahr zu laufen, dass wir eine ganze Generation verlieren“, mahnte Lauterbach. Im Alter zwischen 6 und 15 Jahren fänden wenige Regeluntersuchungen statt, so dass es über diese Altersgruppe wenig Überblick gebe. Psychische Erkrankungen unter jungen Menschen waren zuletzt deutlich angestiegen.

Lesen sie auch

Auch angesichts dessen sei es „himmelschreiend ungerecht“, dass die Sorgen der Jugend lange nicht ernstgenommen worden seien, kritisierte Julia Asbrand, Professorin für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters. Wichtig sei, dass der Klimawandel an Schulen nicht nur als naturwissenschaftliches Thema behandelt werde, sondern dass auch Emotionen berücksichtigt würden. Zudem könne es einem selbst und der Umwelt helfen, das eigene Umfeld in den Blick zu nehmen – etwa mit der Frage: „Wie könnte eine Schule aussehen, die dazu anregt, gesund aufzuwachsen?“ (KNA)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sonderbericht

ADHS bei Erwachsenen: Mit wenigen Schritten zur Verdachtsdiagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn

Alpha-Synuclein-Nachweis

Parkinson: Größere Studie bestätigt Genauigkeit von Hauttest

Suizidprävention

1,8 Prozent mehr Selbsttötungen als im Vorjahr

Das könnte Sie auch interessieren
Expertenkonsensus zum B12-Mangel

© MP Studio / stock.adobe.com

Aktuelle Empfehlungen:

Expertenkonsensus zum B12-Mangel

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Stigmatisierung von Depressionen

© Getty Images/iStockphoto

Häufige Vorurteile

Stigmatisierung von Depressionen

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
ADHS bei Erwachsenen: Mit wenigen Schritten zur Verdachtsdiagnose

© Springer Medizin Verlag

ADHS bei Erwachsenen: Mit wenigen Schritten zur Verdachtsdiagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Ublituximab macht einen relevanten Unterschied

© ralwel / stock.adobe.com

Schubförmige Multiple Sklerose

Ublituximab macht einen relevanten Unterschied

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: neuraxpharm® Arzneimittel GmbH, Langenfeld
Abb. 1: Studie BECOME: von Betreuungspersonen berichtete Veränderungen in multiplen Domänen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Therapierefraktäre Epilepsien im Kindes- und Erwachsenenalter

Cannabidiol zur Anfallskontrolle und darüber hinaus

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Jazz Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umfrage in deutschen Unikliniken

Nach Zwischenfällen im OP mangelt es an Unterstützung

PCa-Erkennung

Prostatakarzinom: Häufiger Übertherapie nach MRT-geleiteten Biopsien?

Lesetipps
Das Team um Professor Philippe Moreau resümiert, dass unabhängig von der zweiten Randomisierung Betroffene mit der Quadrupeltherapie D-VTd rund 31 Monate länger progressionsfrei leben als solche ohne den Antikörperzusatz. Am längsten war das progressionsfreie Überleben mit D-VTd plus Erhaltungstherapie.

© David A Litman / stock.adobe.com

Langzeitdaten zur Therapie

Klarer Überlebensvorteil für Daratumumab-Kombination bei Multiplem Myelom

Modell eines Menschen, der verschiedene Regionen miteinander verknüpft.

© Lila Patel / stock.adobe.com / generated AI

Übersichtsarbeit

Mit der Kraft des Geistes gegen Fibromyalgie?