Langzeittherapie

Remission mit Mukosaheilung ist das Ziel bei CED

Der Integrin-Antagonist Vedolizumab induziert bei CED-Patienten eine rasche Remission und ist auch in der Langzeittherapie gut wirksam und verträglich.

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DRESDEN. "Das eigentliche Therapieziel bei Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung ist die dauerhafte Normalisierung der Lebensqualität", erinnerte Professor Robert Ehehalt, Praxis für Gastroenterologie in Heidelberg. Primär gehe es darum, möglichst rasch eine klinische Remission zu induzieren und darüber hinaus aber auch Entzündungsfreiheit im Sinne eines "Mucosal healing" zu erreichen. Doch die klinische Remission müsse langfristig aufrechterhalten bleiben, denn nur so könnten strukturelle Schäden am Darm und somit auch ein operativer Eingriff vermieden werden.

Für etwa 50 Prozent aller Betroffenen bedeutet dies eine Langzeittherapie, wofür heute neben Immunsuppressiva wie Thiopurinen (Methotrexat und Azathioprin) und Anti-TNFa-Antikörper auch Vedolizumab (Entyvio®) zur Verfügung steht. Vedolizumab ist ein Integrin-a4ß7-Antagonist, das heißt die Substanz blockiert spezifisch das zelluläre Adhäsionsmolekül Integrin, was von den in die Darmwand eindringenden Lymphozyten besonders stark exprimiert wird. Somit wirkt die Substanz darmselektiv. Sie ist zugelassen für Patienten mit einer mittelschweren bzw. schweren Form der Colitis ulcerosa bzw. des Morbus Crohn, wenn die konventionelle Therapie inklusive TNFa-Antagonisten versagt oder nicht vertragen wird.

"Ein Problem ist, dass bei einer Langzeittherapie sowohl Azathioprin als auch TNFa-Inhibitoren an Wirksamkeit einbüßen", so Ehehalt bei einer vom Unternehmen Takeda unterstützten Veranstaltung. Nach fünf Jahren sind unter einer solchen Therapie nur noch etwa 50 Prozent in Remission. Anders ist die Situation bei Vedolizumab, wie die Ergebnisse entsprechender Langzeit-Studien (GEMINI 1-3 und GEMINI LTS) zeigen.

Nach drei Jahren waren noch 91 Prozent der Crohn-Patienten und 83 Prozent der Colitis-Patienten in Remission (GUT 2017; 66(5): 839-851). "Für Vedolizumab in der Langzeittherapie spricht aber auch die Sicherheit", so Professor Jürgen Büning, Universität zu Lübeck. In diesen Studien lag die Nebenwirkungsrate von Vedolizumab im Placebobereich, was auch durch real-life-Daten bestätigt wird (Aliment Pharmacol Ther 2017; 46(1): 3-15).

Bei einer Langzeittherapie mit einem Thiopurin müsse man nach vier Jahren mit einem deutlichen Anstieg des Risikos für ein Lymphom, nicht-melanome Hauttumore oder eine virale Infektion rechnen. Dieses Risiko steige mit der Therapiedauer und dem Alter an. Auch eine Langzeittherapie mit einem TNFa-Antagonisten geht – insbesondere bei älteren Patienten – mit einer erhöhten Mortalität einher, wobei opportunistische Infektionen die größte Rolle spielen. (sti)

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