Resistenzen bei Virustatikum gegen Influenza

NEU-ISENBURG (eis). Grippeviren werden bei Kindern offenbar öfter als angenommen gegen den Neuraminidasehemmer Oseltamivir resistent. Das hat eine japanische Studie mit 50 Kindern ergeben. Deutsche Experten sehen in der Studie keine Konsequenz für die Praxis.

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In der Studie waren von grippekranken Kleinkindern bei einer Oseltamivir-Therapie Viren isoliert worden, berichten Dr. Yoshihiro Kawaoka von der Universität Tokio und seine Kollegen (Lancet 364, 759, 2004). Ab dem vierten Tag der Behandlung seien bei neun der Kinder (18 Prozent) resistente Viren gefunden worden. Bisher waren in Studien lediglich bei 0,4 Prozent von Erwachsenen sowie bei vier Prozent von behandelten Kindern Resistenzen registriert worden.

Gerade bei Pandemien könnte der Schutz von Oseltamivir daher geringer sein als bisher vermutet, so die Forscher. Die Situation von Kindern bei einer Grippewelle ist ähnlich wie die Situation der gesamten Bevölkerung: Die Patienten haben keine Abwehrkräfte gegen das Virus.

Für die Anwendung von Oseltamivir während der Grippe-Saison in der Praxis hat die Studie keine Bedutung, wie Professor Adolf Windorfer aus Hannover der "Ärzte Zeitung" gesagt hat. "Wenn das Mittel wirkt, ist es gut wirksam", so der Präsident des Landesgesundheitsamts Niedersachsen.

Die Entwicklung von Resistenzen sei nicht neu. Windorfer, der dem Nationalen Referenzzentrum für Influenza-Überwachung vorsteht, plädiert für eine breite Anwendung der Neuraminidasehemmer bei Grippewellen. Beim Nachweis zirkulierender Viren in der Region und Symptomen sollten alle Patienten und nicht nur Risikopersonen behandelt werden. "Komplikationen wie Myokarditis oder hämorrhagische Pneumonien können alle treffen".

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