Rolle rückwärts bei COX-2-Hemmern

Die COX-2-Hemmer Celecoxib und Etoricoxib erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall - lange Zeit wurde das vermutet. Doch weit gefehlt, sagen jetzt schwedische Forscher, nachdem sie die Daten von sieben Millionen Menschen ausgewertet haben.

Veröffentlicht:
Ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen wurden bei COX-2-Hemmern in einer großen Studie nicht gefunden.

Ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen wurden bei COX-2-Hemmern in einer großen Studie nicht gefunden.

© Andrea Danti / fotolia.com

STOCKHOLM (DE/ob). Die COX-2-Hemmer Celecoxib und Etoricoxib erhöhen nicht die Risiken für Myokardinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz. Das hat eine große Studie aus Schweden ergeben.

Selektive COX-2-Hemmer senken das Risiko für gastrointestinale Komplikationen im Vergleich zu klassischen NSAR. In Studien waren sie aber auch mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert. Rofecoxib ist daraufhin 2004 vom Markt genommen wurde.

In Schweden haben nun Forscher in einer landesweiten Kohortenstudie auf Basis der Registerdaten von knapp sieben Millionen Menschen die kardiovaskuläre Sicherheit der beiden auf dem Markt verbliebenen COX-2-Hemmer zwischen 2005 und 2008 untersucht (Eur Heart J 2011; online 21. November).

Mit Celecoxib und Etoricoxib behandelte Patienten nahmen die Medikamente im Schnitt sechs bis acht Monate lang ein.

Auch erhöhtes Vorhofflimmern-Risiko für klassische NSAR

Es fanden sich keine Hinweise darauf, dass die COX-2-Hemmer die Rate der Ereignisse Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz erhöht hatten. Die Autoren vermuten, dass diese Substanzen nach dem Wirbel um Rofecoxib vorsichtiger eingesetzt und Warnhinweise sowie Kontraindikationen besser beachtet werden.

Bei Patienten mit COX-2-Hemmer-Therapie war jedoch die Inzidenz von Vorhofflimmern leicht erhöht. Das Risiko ließ sich in einer Post-hoc-Analyse Etoricoxib zuordnen, während Celecoxib unverdächtig aussah.

Die Autoren weisen darauf hin, dass auch für klassische NSAR ein erhöhtes Vorhofflimmern-Risiko dokumentiert ist.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sonderbericht

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!