Schmerzhafte Schwellung nach dem Essen

Veröffentlicht:
Präaurikuläre Schwellung bei einer Patientin (oben links). Die Sonografie zeigt einen Speichelstein (unten links). Konkrement in der Endoskopie (oben) und entfernter Stein (unten).

Präaurikuläre Schwellung bei einer Patientin (oben links). Die Sonografie zeigt einen Speichelstein (unten links). Konkrement in der Endoskopie (oben) und entfernter Stein (unten).

© Fotos: Dr. Pamela Zengel, München

Nach dem Essen auftretende Schwellungen und Schmerzen im Bereich der Speicheldrüsen sprechen dafür, dass ein Speichelstein vorliegt. Folgenschwere Infektionen sind möglich. Daher ist mit der Therapie nicht zu zögern.

Von Thomas Meißner

MÜNCHEN. Von einer 45-jährigen Frau, die sich in der HNO-Klinik in München-Großhadern vorstellte, waren seit fünf Jahren die Schwellungen und Schmerzen im Bereich der Speicheldrüsen nach dem Essen bekannt. Früher seien die präaurikulären Schwellungen links nur ab und zu aufgetreten, jetzt dagegen bei jeglicher Nahrungsaufnahme, berichtet Dr. Pamela Zengel aus München (HNO-Nachrichten 5, 2009, 9).

Zwar weise die Anamnese auf einen Speichelstein hin, so Zengel, allerdings müsse differenzialdiagnostisch auch an eine entzündliche Lymphknotenvergrößerung oder einen Speicheldrüsentumor gedacht werden. Man sollte nach früheren Entzündungen, einem eitrigen oder metallischen Geschmack im Mund fragen, empfiehlt die HNO-Ärztin. Manchmal haben die Patienten auch selbst ein Konkrement getastet oder es war spontan ein Speichelstein abgegangen.

Bei der Patientin bestand lediglich eine druckschmerzhafte, teigige Schwellung im Bereich der Glandula parotis bei reizloser Papille. Bimanuell ließ sich am Ausführungsgang der Drüse ein Konkrement tasten.

Mit der Sonografie erkannte man einen 0,4 cm großen Stein, die Drüse erschien chronisch entzündet. Per Gangendoskopie und Körbchenextraktion gelang es, den Stein zu bergen. Innerhalb einer Woche war die Patientin beschwerdefrei.

Speichelsteine entstehen vermutlich bei Sekretionsstörungen der Speicheldrüsen und wenn das Sekret wegen eines hohen Muzingehalts besonders zähflüssig ist. Aus Kalzium und Muzin entwickeln sich zunächst Mikrolithen und schließlich große Steine aus Kalziumphosphat oder Kalziumkarbonat. Zu 80 Prozent ist die Glandula submandibularis betroffen, zu 20 Prozent die Glandula parotis.

Die Drüse entzündet sich, die Nahrungsaufnahme ist behindert. Es können sich Abszesse bilden, die absinken und eine Mediastinitis oder nekrotisierende Fasziitis mit hoher Sterberate auslösen.

Bei Parotissteinen ist außer der Operation der Patienten auch die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie etabliert, besonders wenn alternativ die Drüsenresektion notwendig sein könnte. Betroffenen Patienten sollte man außerdem empfehlen, die Speichelsekretion mit dem Kauen von Kaugummi oder Lutschen von Bonbons anzuregen.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kleine randomisierte Studie

Leichte OSA, kleine Tonsillen: Mandelentfernung kann warten

Das könnte Sie auch interessieren
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

© Bionorica SE

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

© 2024 Intuitive Surgical Operations Inc.

Operationstechnik

Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Intuitive Surgical Deutschland GmbH, Freiburg
Abb. 1: Prozentualer Anteil der Patientinnen und Patienten pro Gruppe mit den genannten Symptomen zum Zeitpunkt der Visite 1 (Erstvorstellung) und Visite 2 (24–72h nach Erstvorstellung).

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [13]

Akute Otitis media – Behandlungsoptionen in der Praxis

Leitlinienbasierte Therapie für schnelle Symptomverbesserung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau