Antigen-Tests nur noch in Ausnahmefällen / Sensitivität meist unter 50 Prozent

NEU-ISENBURG (mut). Die Antigen-basierten Influenza-Schnelltests sind offenbar nicht empfindlich genug für einen Nachweis des neuen H1N1-Virus - vor allem nicht bei niedrigen Viruskonzentrationen. Sie werden daher zum Nachweis der Schweinegrippe nur noch in Ausnahmen empfohlen und von den Kassen bezahlt.

Test auf das neue H1N1-Virus, hier per Immunfluoreszenz. Mit Schweinegrippe-Viren infizierte Zellen leuchten grün.

Test auf das neue H1N1-Virus, hier per Immunfluoreszenz. Mit Schweinegrippe-Viren infizierte Zellen leuchten grün.

© Foto: Medizinische Hochschule Hannover/dpa

Darauf habe sich Vertreter der Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) geeinigt. Ausnahmen sind etwa H1N1-Verdachtsfälle aus Risikogruppen (etwa Schwangere und chronisch Kranke), bei denen der genaue Nachweis mit PCR nicht mehr rechtzeitig erfolgen würde, um eine Therapie mit Neuraminidase-Hemmern einzuleiten. Bekanntlich muss eine solche Therapie innerhalb von 48 Stunden nach Symptombeginn erfolgen, für die PCR sind jedoch 24 Stunden nötig.

Bei den üblichen Schnelltests werden Antigene von Influenza-A-Viren nachgewiesen. Das Ergebnis liegt in wenigen Minuten vor. Die Tests können jedoch nicht zwischen unterschiedlichen Influenza-A-Typen differenzieren. Dagegen werden bei Tests mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) spezifische Genfragmente analysiert. Damit lässt sich auf Wunsch auch der genaue Virensubtyp bestimmen. Die PCR ist dabei zwar sehr präzise, dauert aber länger, ist aufwändiger und relativ teuer.

Das Robert-Koch-Institut listet 17 in Deutschland erhältliche Influenza-Schnelltest auf. Nach Herstellerangaben liegt die Sensitivität der meisten Tests bei saisonaler Influenza deutlich über 90 Prozent. Wie die US-Gesundheitsbehörde CDC jetzt mitgeteilt hat, beträgt die Sensitivität der Schnelltest bei der neuen Grippe nach Daten mehrerer Studien 10 bis 70 Prozent. Vor allem bei niedrigen Viruskonzentrationen sprechen die Tests offenbar schlecht an. Auch das RKI geht von einer Sensitivität deutlich unter 50 Prozent aus. Das bedeutet: Nur bei weniger als der Hälfte der Infizierten lässt sich das neue Virus per Schnelltest nachweisen. Ein negativer Test gibt folglich keine Sicherheit, dass jemand frei von Schweinegrippe ist.

Glück hatten daher noch einmal Patienten einer Klinik in Braunschweig: Eine Mitarbeiterin hatte trotz Schweinegrippe zehn Tage lang dort gearbeitet - der Schnelltest war negativ, angesteckt hatte die Frau aber offenbar niemanden.

Weitere aktuelle Berichte, Bilder und Links zum Thema Schweinegrippe (Mexikanische Grippe) finden Sie auf unserer Sonderseite

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Menschen laufen am Strand

© KOTO - stock.adobe.com

Nicht-medikamentöse Behandlung

Sport bei Kniegelenksarthrose? Move it or loose it!

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?