Schutz vor Darmkrebs durch Ballaststoffe in Frage gestellt

BOSTON (hub). Der Verzehr von Ballaststoffen schützt nicht vor Darmkrebs. Zumindest kommt eine Studie von Kollegen an der Havard Medical School in Boston zu diesem Ergebnis.

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Für ihre Analyse haben die Wissenschaftler die Ergebnisse von 13 prospektiven Kohortenstudien zu Ernährung und Krebs zusammengefaßt (JAMA 294, 2005, 2849).

In den Studien wurden insgesamt 725 628 Männer und Frauen über Zeiträume zwischen sechs und 20 Jahren beobachtet. Bei 8081 der Studienteilnehmer wurde in dieser Zeitspanne ein kolorektales Karzinom diagnostiziert.

Der Median der Aufnahme an Ballaststoffen in den 13 Studien lag zwischen 13 und 28 Gramm pro Tag. Unter Berücksichtigung des Alters ergab die Analyse der 13 Studien: Der Verzehr von Ballaststoffen war mit einer 16 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit für Kolorektal-Karzinome assoziiert.

Jedenfalls dann, wenn das Fünftel der Studienpopulation (Quintile) mit der höchsten Aufnahme von Ballststoffen mit der niedrigsten Quintile verglichen wurde. Wurden Faktoren wie Multivitamin- und Gesamtenergieaufnahme berücksichtigt, sank die Signifikanz. Sie war nicht mehr vorhanden, wenn der Genuß von rotem Fleisch, Milch oder Alkohol berücksichtigt wurde.

Der Verzehr großer Mengen an Ballaststoffen hat nach den Ergebnissen der JAMA-Studie keinen maßgeblichen Einfluß auf die Entstehung kolorektaler Karzinome.

Die Wissenschaftler aus Boston betonen jedoch den Nutzen des Verzehrs von Ballaststoffen, denn sie können die Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für Diabetes mellitus verringern.

Jeder Deutsche ißt etwa 23 Gramm Ballaststoffe pro Tag (Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, 2004, 36). Eine Scheibe Vollkornbrot enthält etwa 3,4 g, eine Banane 2,7 g und eine Möhre 3,4 g Ballaststoffe.

Lesen Sie dazu auch den Gastkommentar: Ballaststoffe sind empfehlenswert!

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