Schwanger: Diabetes sorgt für Frühgeburten

Typ-1-Diabetes erhöht das Risiko für Frühgeburten, perinatale Mortalität und Präeklampsie. Die Raten sind in den vergangenen Jahren allerdings gesunken.

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Bei Frauen mit Typ-1-Diabetes muss eine Schwangerschaft gut überwacht werden, um Komplikationen früh zu erkennen.

Bei Frauen mit Typ-1-Diabetes muss eine Schwangerschaft gut überwacht werden, um Komplikationen früh zu erkennen.

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OSLO (BS/eis). Totgeburten und Säuglingstod treten bei Schwangeren mit Typ-1-Diabetes deutlich häufiger auf als bei anderen Frauen, wie eine norwegische Studie bestätigt.

Die Daten verdeutlichen, dass eine Schwangerschaft bei Typ-1-Diabetes gut geplant und überwacht werden muss, um Komplikationen zu vermeiden oder früh zu erkennen.

Von 1985 bis 2004 wurden in Norwegen 1307 Entbindungen bei Frauen mit Typ-1-Diabetes und knapp 1,2 Millionen Entbindungen bei Frauen ohne Typ-1-Diabetes registriert (Diabetologia 2011; 54: 2771).

Bei den diabeteskranken Frauen waren sowohl Totgeburten als auch Todesfälle in der ersten Lebenswoche etwa dreimal so häufig wie in der Vergleichsgruppe (2,1 vs. 0,58 Prozent, 2,4 vs. 0,86 Prozent). Selbst im ersten Lebensjahr hatten die Kinder von Diabetikerinnen noch ein doppelt so hohes Sterberisiko (1,0 vs. 0,54 Prozent).

Eine Frühgeburt - vor der 37. Schwangerschaftswoche - hatten 26 Prozent in der Diabetesgruppe (davon knapp die Hälfte spontan) und knapp sieben Prozent in der Vergleichsgruppe. Das Risiko für eine Präeklampsie war bei den Frauen mit Diabetes ebenfalls stark erhöht (19,1 vs. 3,6 Prozent).

Perinatale Sterberate seit 1987 gesunken

Bei den Schwangeren mit Diabetes, die frühzeitig entbanden, war die perinatale Mortalität erwartungsgemäß höher als bei Frauen mit Termingeburten - allerdings nicht höher als bei nicht-diabetischen Frauen mit einer Frühgeburt.

Die Exzessmortalität bei Geburten von Typ-1-Diabetikerinnen beschränkte sich vielmehr auf Frauen, die mindestens 37 Wochen schwanger waren. Bei ihnen war im Vergleich zur Frauen ohne Diabetes das Risiko für eine Totgeburt 3,6-fach erhöht, das Risiko für perinatalen Tod 2,7-fach und das Risiko für Totgeburt oder Säuglingstod 2,2-fach.

Aussagen über den Zusammenhang dieser Risiken mit der Qualität der HbA1c-Einstellung waren in der norwegischen Studie nicht möglich. Der medizinische Fortschritt trägt aber offenbar dazu bei, die Komplikationsrate bei schwangeren Diabetikerinnen zu senken, wie eine Studie in Bayern nahelegt.

Die perinatale Sterberate (Totgeburten und neonatale Mortalität) ist in der Untersuchung mit 7800 Diabetikerinnen binnen 20 Jahren stark gesunken (Diabetic Med 2010; 27: 1379).

Betrug die Rate von 1987 bis 1993 noch 2,1 Prozent, sank sie über 1,5 Prozent (1994-2000) auf zuletzt 0,81 Prozent (2001-2007). Ein hohes Risiko bestand in der Studie bei Rauchen, Bluthochdruck oder auch, wenn Vorsorgetermine oft versäumt wurden.

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